PresseKat - Lausitzer Rundschau: Schnellbesohlung Zum Studentenleben nach der Bologna-Reform

Lausitzer Rundschau: Schnellbesohlung

Zum Studentenleben nach der Bologna-Reform

ID: 1091345

(ots) - Studium war immer mehr als Vorlesungen und
Prüfungen. Studis wollen nicht nur studieren, sie wollen auch feiern
und das Leben in der neuen Stadt aufsaugen. Manche müssen die Miete
verdienen, andere setzen den Fuß in zum Beispiel die Politik. Auch
der Irrtum gehört beim Studieren immer zum Ergebnis: Besser einer
merkt nach zwei Semestern, dass er nicht zum Mediziner taugt, als
nach zehn Jahren im Job. Wer heute eine Hochschule verlässt, soll
sich nach Wunsch der Arbeitgeber schon souverän in der Branche
bewegen, soll sich in der Praxis freigeschwommen haben. Dass das
alles nicht mehr geht, befürchteten 1999 viele, als die
Bologna-Reform ihren Lauf nahm. Einen abgeschlossenen Bachelor nach
sechs, höchstens acht Semestern. Wer will, sattelt noch den Master
drauf. Inzwischen sind drei Viertel der 2,4 Millionen deutschen
Studenten in einem Bachelor-Studiengang eingeschrieben. Die
Abschlüsse nach angelsächsischem Modell sollten die deutschen
Hochschulen international profilieren und jüngere Absolventen
hervorbringen. Nun stellt sich heraus: Die wenigsten kriegen das hin.
Das ist zwar kein Drama, doch wer länger braucht, dem geht nicht
zuletzt das Bafög flöten. Den Härtefällen drohen
Langzeitstudiengebühren. Die schlechten Zahlen belasten auch die
Hochschulen. Die stehen - auch durch Bologna - in einem harten
Konkurrenzkampf ums Profil und um jeden Studenten. Denen müssen sie
Qualität bieten, gutes Lehrpersonal und eben auch die Voraussetzungen
für den zügigen Abschluss. Häuser, die keine gute Tempo-Quote
vorweisen können, stehen schlecht da, auch finanziell. Denn die
Anzahl der Studierenden, die in Regelstudienzeit abschließen, gilt
als Kennzahl für die finanzielle Mittelverteilung an den Hochschulen.
Sie können aber nicht immer etwas dafür, wenn ihre Studis wegen
Überforderung oder Liebeskummer überziehen. Oder ganz hinschmeißen.




Die Landespolitik ist bei alledem fein raus. Sie beruft sich auf die
Autonomie der Hochschulen, die mit dem Problem möglichst selbst
fertig werden sollen, und setzt auf der anderen Seite die Studis mit
Bummel-Gebühren unter Druck. Dabei ist klar, dass es ohne mehr Geld
für Lehrpersonal und mehr Seminare auf Dauer nicht gehen wird. Klar
ist auch, dass die Hochschulen das nicht allein aus eigenen Mitteln
stemmen können. Die Länder wollen im Länder-Ranking mit vielen
"klugen Köpfen" glänzen, denen es dann auch so gut gefallen soll,
dass sie gleich in Cottbus, Zittau oder Mittweida bleiben und
Familien gründen. Studieren war eben immer schon eine Weiche für die
Zukunft, das sollte es auch wert sein.



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Datum: 31.07.2014 - 22:31 Uhr
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