(ots) - KOMMENTAR zu STAATSPLEITE
Ausgabe vom 01.08.2014 Weine nicht um mich, Argentinien! Gilt der
berühmte Musical-Song jetzt auch noch, da das Land zahlungsunfähig
ist? Zunächst zur Klarstellung: Diese Pleite hat wenig Ähnlichkeit
mit dem Staatsbankrott aus dem Jahr 2001. Damals konnte Argentinien
seine Schulden nicht mehr bezahlen. Die Folgen waren politisch,
sozial und finanziell dramatisch. Oder anders: Argentinien war 2001,
was Griechenland zehn Jahre später ohne Euro-Hilfe gewesen wäre.
Heute kann das Land zahlen, bedient seine Gläubiger auch - mit
Ausnahme jener Hedgefonds (Finanzinvestoren), die erfolgreich gegen
dagegen geklagt haben, dass sie auf den Großteil ihrer Forderungen
verzichten sollen. So wie das fast alle anderen Kreditgeber, wohl
oder übel, seinerzeit tun mussten. Hedgefonds als Heuschrecken zu
beschimpfen, hilft nicht weiter. Ihre Spekulation ist aufgegangen:
Sie kauften die Staatsanleihen, als keiner sie mehr zu kaufen wagte.
Weil das Land sich erholte, wandelte sich Schrott in Wertstoff. So
funktionieren Kapitalmärkte überall. Dennoch tut Argentiniens
Präsidentin Christina Kirchner gut daran, sich der kompromisslosen
Haltung der Hedgefonds zu widersetzen. So ist das Ganze zum
Pokerspiel ausgeartet, das plötzlich in einer Art technischen Pleite
endete. Dramatische Folgen wie 2001 wird das nicht haben, weder in
Argentinien noch auf den Kapitalmärkten. Denn die wissen am besten,
dass Kirchners großes Land nicht vor dem Ruin steht. Es steht aber
schlecht da. Schuld daran ist Kirchners Politik - arrogant, autark,
links. Wegen der Pleite muss noch niemand in Argentinien weinen -
wohl aber wegen der Wirtschaftspolitik.
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Ulrike Sosalla
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