(ots) - Pfingstmontag: 17 000 entwurzelte Bäume allein in
Düsseldorf, sechs Tote in NRW. 11. Juli: Starkregenfälle setzen die
Wiesbadener Innenstadt unter Wasser, die Einfahrt zur
Kurhaustiefgarage gleicht dem überdimensionalen Abfluss eines
Waschbeckens. Vorgestern Abend: Zwei Menschen sterben in Münster bei
sintflutartigen Regenfällen, bei denen innerhalb von 24 Stunden bis
zu 200 Liter Regen fallen. Nach den vergangenen Wochen richtet sich
die Aufmerksamkeit in der Klimadebatte von den großen
Jahrhunderthochwassern auf lokal begrenzte Starkregenfälle, die
innerhalb von wenigen Stunden verheerende Schäden anrichten. Dabei
ist es müßig, ob die Häufung in den vergangenen Wochen nicht
unweigerlich eine völlige Verzerrung der Wahrnehmung bedingt, und
dass die Entwicklung solcher lokalen Unwetter in der historischen
Betrachtung gar nicht valide nachgezeichnet werden kann. Auch wenn
diese Häufung auf die Erwärmung der Erdatmosphäre zurückzuführen
wäre, gibt es gegen sie keine ernst zu nehmende Möglichkeit des
Schutzes oder der Vorbeugung. Kanäle auf breiter Fläche ausbauen?
Unbezahlbar. Überlaufflächen in der Stadt schaffen? Nur bei wenigen
Neubauvorhaben möglich. Hausbesitzer zum Einbau druckresistenter
Kellerfenster veranlassen? Albern. Bevor wir eine neue Front des
Aktionismus aufmachen, erinnern wir uns besser an die Versäumnisse
des Hochwasserschutzes an unseren Flüssen, die uns in den vergangenen
Jahrzehnten schon X Milliarden gekostet haben. Flussbegradigungen
abmildern, Deiche zurückverlegen, Überflutungsflächen einrichten, die
Besiedlung der Flussauen eindämmen: Das sind Jahrhundertziele, an
denen noch immer nicht konsequent genug gearbeitet wird.
Pressekontakt:
Allgemeine Zeitung Mainz
Florian Giezewski
Regionalmanager
Telefon: 06131/485817
desk-zentral(at)vrm.de