PresseKat - Börsen-Zeitung: Bulgarien kriegt die Krise, Kommentar zum Bank Run von Bernd Neubacher

Börsen-Zeitung: Bulgarien kriegt die Krise, Kommentar zum Bank Run von Bernd Neubacher

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(ots) - Es gibt keine Bankenkrise", hat Bulgariens
Präsident Rossen Plewneliew dekretiert. Wann Bankenkrise ist,
entscheiden vor allem die Kunden, etwa der Fibank, die, offenbar von
elektronisch massenhaft verbreiteten Falschmeldungen über drohende
Bankpleiten in Panik versetzt, binnen Stunden Hunderte von Millionen
Lew abgezogen haben, und ferner die Zentralbank, welche die Kontrolle
über die Corporate Commercial Bank (CorpBank) übernommen hat. "Liebe
Kunden", teilte das Institut vor wenigen Tagen mit, "beginnend am 20.
Juni wird Corporate Commercial Bank ihre Aktivitäten vorübergehend
einstellen. In der Folge werden Sie keinen Zugang zu ihren Bankkonten
haben." Krise? Welche Krise?

Nun muss Vertrauen her, aber fix, und dies in einem Land, das auf
dem Korruptions-Perzeptionsindex von Transparency International Rang
77 belegt, in etwa auf Augenhöhe mit Senegal und Südafrika. Der von
KPMG Bulgarien testierte Abschluss 2013 bescheinigt etwa CorpBank
zwar eine prozentual zweistellige Kapitalquote. Ein Haus, das es bei
seinem Quartalsausweis per Ende März mit nur vier Seiten bewenden
lässt, hinterlässt allerdings Leerstellen, die andere Leute leicht
besetzen und für kriminelle Zwecke nutzen können, insbesondere wenn
ein großer Einleger abgesprungen ist.

Die von der EU durchgewinkte Verlängerung einer Kreditlinie von
umgerechnet 1,7 Mrd. Euro jedenfalls wird es allein kaum richten,
auch nicht knapp 1 Mrd. Euro, die im bulgarischen
Einlagensicherungsfonds sein sollen. So kamen - vor dem Bank Run -
allein die CorpBank sowie die Nummer 3 in Bulgariens Bankensektor,
die börsennotierte und als systemrelevant eingestufte Fibank,
außerhalb des Finanzsektors auf Einlagen und Kundenverbindlichkeiten
von umgerechnet gut 7 Mrd. Euro. Wie viel da die von Bulgariens
Präsident Plewneliew ausgesprochene Einlagengarantie wert ist? In




Bulgarien möchte man dies vielleicht lieber nicht wissen, und im
EU-Ausland ebenso wenig, drohten im Ernstfall doch allen Staaten
Ansteckungsgefahren und damit neue Lasten. Vor allem deutschen
Sparern führt die Lage in Bulgarien erneut den Zusammenhang zwischen
Rendite und Risiko vor Augen. Das Start-up Saving Global jedenfalls,
das deutsche Depositen an die Einlagezinsen von 2,5% bietende Fibank
vermittelt, ist eigenen Angaben zufolge nun vom bulgarischen
Geschäftspartner gebeten worden, "zunächst" auf die Vermittlung von
Neugeschäft zu verzichten. Als bestünde das Problem darin, dass die
Fibank derzeit zu viele Einlagen bekommt.



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Datum: 30.06.2014 - 20:40 Uhr
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