(ots) - Der evangelische Pfarrer blitzt manchmal durch.
Die Erfahrungen des Mannes, der Jahrzehnte in einer Diktatur leben
musste, scheinen immer wieder durch. Das Widerständige ist eine
Wesensart von ihm. Alles zusammen macht aus Joachim Gauck einen
ungewöhnlichen Bundespräsidenten - und zwar im Sinne von unbequem. Es
ist ja ein arg strapazierter Begriff, aber Gauck ist authentisch. Er
meint, was er sagt, und die Menschen spüren das. Seine Forderung, die
Menschenrechte und die Menschenwürde im äußersten Notfall mit der
Waffe zu verteidigen und sein jüngster Appell, die Flüchtlingspolitik
humaner zu gestalten, sind zwei Seiten derselben Medaille. Von einem
Sonntagsredner unterscheidet diesen Präsidenten, dass er immer
reichlich konkret wird. Und: Der Unbequeme nimmt gern Gegenwind in
Kauf. Er weiß, dass Deutschland nicht alle Flüchtlinge dieser Welt
aufnehmen kann, aber er lehnt es ab, sich hinter einer Binsenweisheit
wegzuducken, sie als Ausrede zu benutzen. Joachim Gauck ist ein durch
und durch politischer Mensch, ein Einmischer und Zwischenrufer. Er
strapaziert sein Amt - aber dem Land tut es gut.
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