(ots) - Nie wieder Krieg. Dieser Satz klingt nur
apodiktisch, tatsächlich galt er noch nie absolut. Sonst hätte
Deutschland der Nato nie beitreten dürfen, denn ein
Verteidigungsbündnis schließt ein Kriegsrisiko ein. Richtig lautet
dieser Satz also: Nie wieder ein Angriffskrieg. Der zweite Satz
heißt: Krieg ist nicht die Fortsetzung von Politik mit anderen
Mitteln, sondern darf nur das allerletzte Mittel der Politik sein.
Die Politik, das heißt im deutschen Fall: der Bundestag. Die
Bundeswehr ist eine Parlamentsarmee.
Erstes Ziel des deutschen Staates ist die Sicherheit seiner
Bürger, erst recht derjenigen, die er in den Krieg schickt. Unsere
Soldaten bestmöglich auszustatten, ist eine moralische Pflicht. Darum
brauchen sie bewaffnete Drohnen, denn diese schützen nicht nur die
Soldaten am besten, sondern halten auch das Risiko für Unbeteiligte
am kleinsten. Die Gefahr von (Pardon für dieses schreckliche Wort)
Kollateralschäden ist weitaus geringer als etwa bei Raketen, die mit
höherer Feuerkraft Ziele ungenauer treffen. Der Einwand, Drohnen
entpersönlichten einen Krieg, ist wirklichkeitsfremd. Ein Bomberpilot
sieht weitaus weniger, wo er seine tödliche Last abwirft, als ein
Soldat am Computer-Joystick, der sein Ziel auf dem Bildschirm nahe
vor Augen hat. Deshalb sticht auch der Einwand nicht, Drohnen senkten
die Hemmschwelle.
Manche Gegner von Drohnen hängen einer antiquierten Vorstellung
vom Kampf Mann gegen Mann an, weil dies doch gerechter sei als eine
Auseinandersetzung, die von technischer Überlegenheit entschieden
werde. Nur: Zuletzt war dieses Ideal im frühen Mittelalter real,
danach nicht mehr. Die letzten Samurai wurden mit Maschinengewehren
getötet, und die amerikanischen Eroberer traten den Indianern auch
nicht mit Pfeil und Bogen gegenüber. Man kann allein schon das Reden
und Schreiben über diese Dinge ganz furchtbar finden, aber man kann
auch grundsätzlich den Kopf in den Sand stecken und das dann für die
unschuldigere, moralischere Haltung halten. Sie ist es nicht. Es gibt
Kriege, es gibt Regeln dafür, es gibt keine Unschuld. In Deutschland
wird die Debatte verantwortungsvoll geführt. Es gibt keine
Kriegstreiber.
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