(ots) - Sylvester Groth kritisiert TV-Sender:
Schauspieler nicht gut behandelt
"Polizeiruf"-Kommissar macht regelmäßige Ayurveda-Kuren zur
Entgiftung
Osnabrück.- Schauspieler Sylvester Groth ("Polizeiruf 110") ist
unzufrieden mit den Arbeitsbedingungen beim deutschen Fernsehen:
"Hier geht es zu viel um das Finanzielle und nicht mehr um das, was
vor der Kamera stattfindet", sagte der 56-Jährige der "Neuen
Osnabrücker Zeitung" (Samstag). "Diese ständige Verknappung von
Drehtagen ist bereits jetzt schon heikel, weil man einfach nicht mehr
die Ruhe hat, etwas auszuprobieren. Auch wenn ein Drehbuch ganz toll
geschrieben scheint, muss doch die Zeit da sein, mal zu gucken, ob
nicht noch etwas Besseres da ist."
Beim Fernsehen würden die Schauspieler "nicht gut behandelt",
klagte Groth: "Wenn man dann mal im Ausland arbeitet, merkt man
schon, wie wichtig ein Schauspieler ist, dass er sich wohlfühlt, in
die Lage versetzt wird, seinen Beruf auszuüben, und nicht mit tausend
Problemen konfrontiert wird, die ihn gar nichts angehen."
Als besonders nervig empfindet der Schauspieler "diese dämliche
Diskussion", ob es für die Schauspieler am Drehort einen Wohnwagen
oder eine Garderobe gibt: "Verdammt noch mal, es ist doch die
Grundvoraussetzung, dass ich mich mal zurückziehen und auf die
nächste Szene vorbereiten kann. Aber hierzulande denkt man dann immer
gleich, ich hätte sie nicht alle, ich stelle Ansprüche. Das ist kein
Anspruch, das ist die Grundvoraussetzung, sonst braucht man doch gar
nicht erst anfangen. Soll ich mich etwa auf der Straße umziehen?"
Nicht nachvollziehen kann Groth hingegen die Kritik an der Flut
neuer "Tatort"- und "Polizeiruf"-Ermittler: "Das Format ist eben sehr
strapazierbar, da kann man schon eine ganze Menge machen. Eigentlich
ist es doch toll, dass es mittlerweile so breit gefächert ist, für
alles Platz ist und man alles mal ausprobieren kann. Je bunter es
ist, desto besser. So ist für jeden was dabei, warum sollte man es
gegeneinander ausspielen?"
Am kommenden Sonntag (6. Juli) ist Groth zum zweiten Mal in der
Rolle des Magdeburger "Polizeiruf"-Kommissars Jochen Drexler zu
sehen. Privat setzt der 56-Jährige auf regelmäßige Ayurveda-Kuren:
"Das ist mir ganz wichtig zur Entgiftung des Körpers. Ich versuche,
es jedes halbe Jahr zu machen, manchmal schaffe ich es aber auch nur
einmal im Jahr." Dabei bevorzuge er "die Turbovariante über zehn oder
elf Tage. Dadurch, dass ich es ziemlich regelmäßig mache, erinnert
sich der Körper schneller, und der Effekt setzt früher ein. Das ist
unheimlich anstrengend, gerade am Anfang bin ich immer ziemlich
fertig und denke: Warum tue ich mir das eigentlich an? Aber am
Schluss weiß ich dann, wofür es gut war. Es kippt plötzlich um, auf
einmal ist die Energie da, man sieht anders aus und hat eine andere
Ausstrahlung. Und vor allem komme ich zur Ruhe, bin nicht mehr so
hibbelig. Das ist wirklich toll."
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