(ots) - Die Landeshauptstadt Düsseldorf ist von
Bielefeld 180 Kilometer entfernt, aber am Wochenende dem Oberzentrum
Ostwestfalens ganz nah. 300 000 Besucher, darunter Hannelore Kraft
und ihre zwölf Minister, werden zum NRW-Tag erwartet. Es ist ein
besonderes Fest, zumal Ostwestfalen-Lippe nach 2007 in Paderborn und
2012 in Detmold zum dritten Mal Ausrichter sein darf. Aber zu einem
klaren Bekenntnis der rot-grünen Landespolitik zur Region gehört
mehr. Die hier lebenden Menschen neigen zwar nicht unbedingt dazu,
extra zu betonen, wie schön es in ihrer Heimat und wie
wirtschaftsstark Ostwestfalen ist. Aber manchem Rheinländer und
Ruhrpottler, insbesondere den Landespolitikern unter ihnen, muss man
offenbar die Stadt, die es ja eigentlich gar nicht gibt, und die
Region, die so großartig ist, wohl immer wieder ans Herz legen, damit
Ostwestfalen nicht unter die Räder gerät. Zwar würde niemand aus der
rot-grünen Landesregierung die Existenz Bielefelds jemals in Zweifel
ziehen, aber manchmal verplappern sich die Politiker aus der
Rhein-Metropole dann doch. So wie kürzlich Wirtschaftsminister
Garrelt Duin (SPD) bei einem Besuch in Kirchlengern. Anlässlich der
OWL-Möbelrunde sagte er: »Am Rande des Ackers wachsen die schönsten
Blumen.« Sein Acker ist NRW, der Rand Ostwestfalen. Nicht nur dem
Gastgeber der Veranstaltung, Andreas Hettich, gefiel das blumige Bild
des Ministers so gar nicht. Der Geschäftsführende Gesellschafter der
Unternehmensgruppe Hettich, die zu den weltweit führenden Herstellern
von Möbelbeschlägen gehört und einer der zahlreichen Hidden Champions
dieser Region ist, merkte schon häufiger an, dass die Ostwestfalen
sich mehr von ihrer Landesregierung wünschen. Fakt ist, dass die
Regierung Kraft/Löhrmann Politik macht, die nicht selten an den
Interessen Ostwestfalens vorbei geht. Beispiele dafür, dass die
Region stiefmütterlich behandelt wird, gibt es viele. Sie reichen von
der Medizin-Fakultät, auf die OWL bis heute wartet, weil sie von
Rot-Grün zu wenig Unterstützung erhalten hat, bis zur Ärzteausbildung
in Ostwestfalen mit 60 zusätzlichen Plätzen, die nicht voran kommt,
weil das Land noch keine Kliniken in OWL festgelegt hat und
Auswahlkriterien fehlen. Hart treffen würde es Ostwestfalen auch,
wenn der umstrittene Landesentwicklungsplan umgesetzt wird, wie es
die Kraft-Regierung plant. Die Folgen für OWL wären dramatisch,
weiterer Wohlstand und mehr Wachstum unmöglich. Und nicht zuletzt ist
da noch der Kommunal-Soli. Die Millionen Euro teure Zwangsabgabe wäre
für Ostwestfalens wirtschaftsstarke Kommunen eine riesengroße
Belastung. Innerhalb des Landes würde OWL zu einer Geber-Region. Die
Nehmer säßen an Rhein und Ruhr. Nicht das Fördern, sondern das Feiern
soll beim NRW-Tag im Vordergrund stehen. Wenn Hannelore Kraft und
ihre Minister nach Bielefeld kommen, werden sie voll des Lobes sein,
von einem großartigen Gastgeber und Ostwestfalen insgesamt schwärmen.
Vielleicht entdecken sie bei ihrem Besuch nicht nur schöne Blumen,
sondern auch die zahlreichen Äcker, auf denen in OWL viel gesät und
geerntet wird.
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