(ots) -
Samstag, 28. Juni 2014, ab 21.45 Uhr, 3sat
Samstag, 5. Juli 2014, ab 21.45 Uhr, 3sat
Erstausstrahlungen
"Erst durch Pinas Tanztheater habe ich auf Bewegungen, Gesten,
Haltungen, Gebärden, Körpersprache achten gelernt", sagte Regisseur
Wim Wenders in einer Rede anlässlich der Verleihung des Goethe
Preises 2008 der Stadt Frankfurt am Main an die Tänzerin und
Choreographin Pina Bausch. Und erst durch Pina Bauschs Stücke habe er
sehen gelernt, "welcher Schatz unseren Körpern innewohnt, sich ohne
Worte mitzuteilen, und wie viele Geschichten erzählt werden können,
ohne dass ein Satz gesagt wird." Anlässlich des fünften Todestags von
Pina Bausch (30. Juni) und des 40-jährigen Jubiläums des Tanztheaters
Wuppertal zeigt 3sat den preisgekrönten Wim-Wenders-Film "PINA -
Tanzt, tanzt, sonst sind wir verloren" (Samstag, 30. Juni, 21.45 Uhr)
sowie drei Pina-Bausch-Choreografien in voller Länge, ebenfalls
gefilmt von Wim Wenders: "Kontakthof" (im Anschluss, 23.25 Uhr,
Erstausstrahlung), "Café Müller" (Samstag, 5. Juli, 21.45 Uhr,
Erstausstrahlung) sowie "Vollmond" (im Anschluss, 22.25 Uhr).
Wim Wenders und Pina Bausch träumten in über 20 Jahren ihrer
Freundschaft davon, einen gemeinsamen Tanzfilm zu machen. Aber erst
mit den Möglichkeiten digitaler 3D-Technik fand Wim Wenders die
ästhetischen Ausdrucksmittel, um die Ausdruckskraft von Pina Bauschs
Werk in einem Film zu bannen. Noch gemeinsam mit ihr wurden die
Stücke "Le Sacre du Printemps", "Vollmond", "Café Müller" und
"Kontakthof" zur Aufzeichnung ausgesucht. Völlig unerwartet starb
Pina Bausch mitten in den Produktionsvorbereitungen. Nach einer Phase
der Trauer konzipierte Wenders den Film neu: Aus dem gemeinsamen
Projekt wurde ein Film für Pina Bausch von Wim Wenders und ihren
Tänzern. Mit sparsam eingesetzten Bildern und Tondokumenten aus ihrem
Leben und mit den für die 3D-Kamera in und um Wuppertal getanzten
Erinnerungen der einzelnen Ensemblemitglieder an ihre Mentorin: "PINA
- Tanzt, tanzt, sonst sind wir verloren" wurde ausgezeichnet mit dem
Deutschen Filmpreis, dem Europäischen Filmpreis und dem Prix Italia,
der Film erhielt bei den Academy Awards 2012 eine Oscar-Nominierung
in der Kategorie "Bester Dokumentarfilm". 3sat zeigt den Film zum
Auftakt am Samstag, 28. Juni, 21.45 Uhr.
"Vollmond", "Café Müller" und "Kontakthof" gehören zu den
Meisterwerken Pina Bauschs. "Kontakthof" hatte nach seiner Premiere
1978 mit dem Ensemble des Tanztheaters noch zwei weitere Leben:
Bausch studierte das Stück im Jahr 2000 mit Amateuren - Senioren ab
65 -, die unser Bild von "Alter" in Frage stellten. 2008 folgte eine
Einstudierung mit Schülern. Für die Gesamtaufzeichnung des Stückes
allerdings wollte das Tanztheater Wuppertal die Fassung mit den
professionellen Tänzern bewahrt wissen, denn es gehört zum
Kernrepertoire von Bausch und wird so wahrscheinlich nicht mehr zur
Aufführung kommen. "Kontakthof" zeigt 3sat als Erstausstrahlung im
Anschluss um 23.25 Uhr.
Am Samstag, 5. Juli, ab 21.45 Uhr, zeigt 3sat die zwei weiteren
Pina-Bausch-Choreografien "Café Müller" und "Vollmond": Das kurze
Stück "Café Müller" von 1978 zur Musik von Henry Purcell spielt in
einem Raum, der mit lauter Stühlen vollgestellt ist. Sie verlangsamen
die Bewegungen der Tänzer, aber sie inspirieren auch zu furiosen
Tanzpassagen durch den Stuhlwald. Im Anschluss, 22.25 Uhr, zeigt 3sat
"Vollmond" mit dem großartigen Bühnenbild von Bauschs langjährigem
Mitarbeiter Peter Pabst: Ein großer Fels beherrscht die Szenerie
sowie ein Wassergraben: Die meiste Zeit regnet es in dieser
Vollmondnacht auf der Bühne, und die Tänzer werfen sich mit der
ganzen Wucht ihrer Körpersprache in dieses Stück, klettern über den
riesigen Felsen, rutschen den Boden entlang, werden nass und nässer
und toben am Ende durchs Wasser, als sei dies ihr eigentliches
Element. Männer und Frauen sind einander ausgeliefert, suchen
fieberhaft nach der Liebe - der Kampf der Geschlechter als Zentrum
der Beziehungen.
Hinweis für Journalisten: Einen vollständigen Video-Stream von
"Kontakthof" erhalten Sie in der Mediathek des 3sat-Pressetreffs
unter www.pressetreff.3sat.de.
Pressekontakt:
Presse und Öffentlichkeitsarbeit 3sat
Pepe Bernhard
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