(ots) - Kulturszene protestiert gegen
Freihandelsabkommen
Deutsche Kulturschaffende fordern, Kultur von den Verhandlungen
auszunehmen
Osnabrück.- Die deutsche Kulturszene macht Front gegen das
transatlantische Freihandelsabkommen (TTIP). Vom Buchhandel über den
Museumsbund bis hin zum Bühnenverein stoßen die Pläne auf Kritik. Das
ergab eine Umfrage der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Freitag).
Alexander Skipis, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins des
Deutschen Buchhandels, befürchtet, dass die Buchpreisbindung im
Tausch für "Erleichterungen im Industriebereich" geopfert werden
könnte. Die Bundesregierung solle sich konsequent für eine
"kulturelle Ausnahme" einsetzen, sagte Skipis.
Einen harten Kurs gegen eine mögliche Gefährdung des deutschen
Theatersystems will notfalls der Deutsche Bühnenverein fahren. Dessen
Direktor Rolf Bolwin kündigte im Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker
Zeitung" an, der Bühnenverein werde "die deutsche kulturelle Vielfalt
mit Zähnen und Klauen" notfalls verteidigen. Bolwin befürchtet, dass
mit dem TTIP die öffentliche Kultursubventionierung komplett infrage
gestellt werden könnte. Er verweist auf das Unesco-Abkommen, das die
Vielfalt kultureller Ausdrucksformen unter Schutz stellt.
"Museumsarbeit ist keine Handelsware", stellte Dr. Eckart Köhne,
Präsident des Deutschen Museumsbundes, klar. Der Museumsbund
unterstütze die Kulturstaatsministerin Monika Grütters in ihrer
Forderung, Kultur von den Verhandlungen um das TTIP auszunehmen.
Museumsarbeit sei ohnehin nicht an ökonomischem Profit zu messen. Es
gehe vielmehr um den "Erhalt und die Vermittlung des kulturellen
Erbes im Dienste der Gesellschaft", sagte Köhne.
So seien kulturell wertvolle Koproduktionen von anspruchsvollen
Filmen nicht mehr machbar, befürchtet Filmproduzent Stefan Arndt, der
Tom Tykwers Film "Cloud Atlas" in die deutschen Kinos brachte.
Schlimmstenfalls sei die Verdrängung des europäischen Kinos zu
befürchten, sagte Arndt. In Fragen der Finanzierung und Vermarktung
seien die US-Filmkonzerne überlegen. "Deshalb sind sie so für das
TTIP. So werden sie Konkurrenz los", sagte Arndt.
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