(ots) - Die Arbeitgeberverbände, der Hauptverband der
Deutschen Bauindustrie und der Zentralverband des Deutschen
Baugewerbes, sowie die IG BAU bestätigten heute mit breiter Mehrheit
die Annahme des Tarifvorschlags für die rund 760.000 Beschäftigten im
Bauhauptgewerbe. "Die langen Tarifverhandlungen über vier
Verhandlungsrunden von Anfang März bis Anfang Mai 2014 haben sich
gelohnt. Statt einer Hängepartie mit Schlichtungsverfahren bewegt
sich der in allen Punkten ausgewogene Tarifvorschlag im Rahmen der
konjunkturellen Rahmenbedingungen und trägt auch den Unterschieden in
den einzelnen Regionen und Bausparten Rechnung." Dies erklärte
Dipl.-oec. Andreas Schmieg, Vizepräsident Sozialpolitik des
Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie und Verhandlungsführer der
Arbeitgeber in Berlin. Zudem wertete Schmieg es als ein Zeichen der
Stärke der Tarifautonomie und der Disziplin der Verhandlungspartner,
dass nach Schlichtungsrunden 2007, 2009 und 2011 in den Jahren 2013
und 2014 Einigungen in freien Verhandlungen gelungen seien.
Laut Tarifvertrag steigen bei einer Laufzeit von 24 Monaten Löhne,
Gehälter und Ausbildungsvergütungen im Tarifgebiet West ab dem 1.
Juni 2014 um 3,1 Prozent und ab 1. Juni 2015 nochmals um 2,6 Prozent.
Im Tarifgebiet Ost sind es jeweils 0,7 Prozentpunkte mehr. Darüber
hinaus erfolgt zu Beginn des kommenden Jahres eine Erhöhung des
Kilometergeldes für die tatsächlich gefahrenen Kilometer auf 20 Cent.
"Nachdem in der Tarifrunde 2013 lediglich ein 13-monatiger
Entgeltabschluss erzielt werden konnte, bietet der Tarifvorschlag mit
seiner 24-monatigen Laufzeit den Unternehmen der Bauwirtschaft
wichtige Planungssicherheit", erläuterte Schmieg. Dies gelte auch für
die Bau-Mindestlöhne, die bereits in der Tarifrunde 2013 bis Ende
2017 vereinbart worden seien.
Weiterer zentraler Bestandteil des Tarifvertrags ist die
bundesweite Einführung einer Tarifrente Bau. Die bisher
ausschließlich von den Arbeitgebern finanzierte und nur im Westgebiet
geltende Zusatzrente für Arbeiter und Angestellte wird ab Januar 2016
auf ein kapitalgedecktes System umgestellt und im Tarifgebiet Ost
eingeführt. Der dann für die Ost-Arbeitgeber fällige Beitrag in Höhe
von 0,6 Prozentpunkten der Lohnsumme wird schrittweise an den Beitrag
im Tarifgebiet West angepasst. Gleichzeitig werden auch die
Arbeitnehmer an der Finanzierung dieses Rentenbausteines beteiligt.
Sie müssen befristet für die Jahre 2016 und 2017 20 Prozent (5
Prozentpunkte) von ihrem zusätzlichen Urlaubsgeld in das neue System
einbringen. "Wir haben hart miteinander um die Einführung der
Tarifrente im Osten gerungen. Es hat sich aber gelohnt, für dieses
Jahrhundertprojekt zu kämpfen. Durch die Neuausrichtung wird die
Zusatzrente für die Arbeitnehmer deutlich attraktiver als bisher.
Statt wie bisher nur rund 89 Euro können jetzt über 400 Euro
monatlich dabei herauskommen, wenn ein heute 20jähriger mit 67 in
Rente geht", unterstrich Schmieg. Es zeige die sozialpolitische
Verantwortung der Tarifpartner, die damit einen nennenswerten Beitrag
zur Rentenversicherung leisteten. Möglich geworden sei dies aber nur
durch die intensive langjährige Vorarbeit der Tarifvertragsparteien
und die zeitweise Beteiligung der Arbeitnehmer.
Besonders hervorzuheben sei eine Komponente der
Fachkräftesicherung und Nachwuchsbindung. Für jeden Auszubildenden
werden ab 2016 monatlich 20 Euro zusätzlich zu der
Ausbildungsvergütung für die neue Tarifrente Bau bei der Sozialkasse
des Baugewerbes (SOKA-BAU) angelegt. Dadurch könnten Auszubildende
bereits mit einem ansehnlichen Rentenbaustein, der sich durch den
Zinseszinseffekt vieler Jahrzehnte sehr positiv auf die spätere
tarifliche Rente auswirken werde, in den Bauberuf starten, fügte
Schmieg hinzu.
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