(ots) -
Sperrfrist: 01.06.2014 15:00
Bitte beachten Sie, dass diese Meldung erst nach Ablauf der
Sperrfrist zur Veröffentlichung freigegeben ist.
Der EKD-Ratsvorsitzende, Nikolaus Schneider, hat dem scheidenden
Landesbischof der Evangelischen Landeskirche in Baden, Ulrich
Fischer, für die engagierte Arbeit im Rat der EKD gedankt und
besonders seine Verdienste um die Ökumene und die Medienarbeit
hervorgehoben. "Freude am Evangelium, Freundlichkeit im Umgang mit
den Menschen" und eine "zupackende Art" zeichneten Fischer aus, sagte
der Ratsvorsitzende heute (1. Juni) in Karlsruhe bei einem Empfang
der badischen Landeskirche aus Anlass des Wechsels im Bischofsamt.
Als neuer Landesbischof wurde Jochen Cornelius-Bundschuh in sein Amt
eingeführt.
Der 1949 geborene Ulrich Fischer war seit 1998 Landesbischof. Seit
2009 ist er Mitglied des Rates der EKD. Als EKD-Vorsitzender des
Kontaktgesprächskreises zwischen der katholischen Deutschen
Bischofskonferenz und dem Rat der EKD habe Fischer "das
geschwisterliche, offene und vertrauensvolle Miteinander der beiden
großen Volkskirchen in Deutschland gefördert", betonte Nikolaus
Schneider.
Die Ökumene sei für Ulrich Fischer eine "Herzensangelegenheit",
dies gelte auch für die innerevangelische Ökumene zwischen
lutherischen, reformierten und unierten Kirchen. "Kanzel- und
Abendmahlsgemeinschaft rufen danach, die Gemeinschaft in der Kirche
Jesu Christi durch stärkere Formen gemeinsamen Kirche-Seins zu leben
und zu bekennen", so der EKD-Ratsvorsitzende. Der bisherige badische
Landesbischof sei "ein kraftvoller Motor einer solchen Entwicklung"
sagte Schneider unter Bezug auf Fischers Wirken als Vorsitzender von
Vollkonferenz und Präsidium der Union Evangelischer Kirchen in der
EKD (UEK) von 2003 bis 2013.
Ulrich Fischer ist als EKD-Ratsmitglied auch Vorsitzender des
Aufsichtsrates des Gemeinschaftswerks der Evangelischen Publizistik
(GEP). Fischer sei zutiefst davon überzeugt, dass das Evangelium in
die Öffentlichkeit gehöre und gerade seine mediale Verbreitung eine
herausragende Aufgabe der Kirche sei, erklärte der Ratsvorsitzende.
Nikolaus Schneider hieß den neuen badischen Landesbischof Jochen
Cornelius-Bundschuh "herzlich willkommen im Kreis der leitenden
Geistlichen der EKD" und wünschte ihm Gottes Segen für seinen Dienst.
Im kirchenleitenden Handeln gehe es darum, "Gottes Wort als Grund und
Fundament der eigenen Existenz zu bezeugen und für alle Menschen
hörbar und erfahrbar zu machen", so der Ratsvorsitzende.
Hannover, den 30. Mai 2014
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der EKD Kerstin Kipp
Es gilt das gesprochene Wort!
Dr. h.c. Nikolaus Schneider
Vorsitzender des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland
(EKD)
Grußwort zur Verabschiedung von Dr. Ulrich Fischer aus dem Amt des
Landesbischofs der Evangelischen Kirche in Baden und zur Einführung
von Prof. Dr. Cornelius-Bundschuh in das Amt des Landesbischofs der
Evangelischen Kirche in Baden am 1. Juni 2014 in Karlsruhe
Anrede
Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede, Langmut,
Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung."(Gal.
5, 22-23a). Das ist der Monatsspruch aus den Losungen der Herrnhuter
Brüdergemeine für den Monat Juni. Er redet von Früchten. Und beim
Abschied eines Landesbischofs liegt es ja durchaus nahe, nach
Früchten zu fragen. Der Monatsspruch leitet uns bei der Betrachtung
Deines Wirkens, lieber Ulrich, dazu an, zunächst auf Früchte ganz
anderer Art zu schauen. Auf Früchte, die aus einem Leben im Geist
erwachsen. Die "Früchte des Geistes", die im Galaterbrief genannt
werden, sind als Ausdruck der durch den Geist geprägten
Persönlichkeit eines Menschen zu verstehen. "Liebe, Freude, Friede,
Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und
Selbst-beherrschung" sollen auch die Persönlichkeit eines Bischofs
oder einer Bischöfin prägen. Uns allen ist klar, dass der Heilige
Geist seine Gaben nicht nach dem Gießkannenprinzip verteilt: auch bei
den leitenden Geistlichen sind die Früchte des Geistes in
unterschiedlicher Intensität ausgeprägt.
Nach meiner Wahrnehmung sind bei Dir, lieber Ulrich, drei dieser
Geistesfrüchte besonders gereift. Ich meine "Liebe, Freude und
Freundlichkeit". Diese Eigenschaften Deiner Person, lieber Ulrich,
begründen ganz wesentlich den Erfolg Deiner "Menschen-Fischerei".
Liebevolle Zuwendung, Humor, Klarheit und mutige Worte sind bei Dir
keine Gegensätze. Freude am Evangelium und Freundlichkeit im Umgang
mit den Menschen sind eine Wohltat für alle Menschen, denen Du
begegnest. Sie tun aber auch Dir selbst wohl.
Freude am Evangelium, liebevolle Zuwendung und Freundlichkeit im
Umgang mit anderen Menschen, das strahlst Du aus, lieber Ulrich.
Diese Früchte des Geistes verdichten sich bei Dir in Deiner
zupackenden Art. Du hast Menschen motiviert, sich mit Dir auf den Weg
zu machen, Projekte anzugehen, Ungewohntes zu wagen. Damit hast Du
Menschen "gefischt" und sie eingeladen, darauf zu vertrauen, dass
unser Glaube an die gegenwärtige Wirksamkeit unseres Herrn etwas ganz
anderes ist als ein interessanter philosophischer Gedanke oder eine
herzerwärmende - aber folgenlose- Spekulation. Andere können
deutlicher und besser sagen, was Dein Wirken für Deine Landeskirche
genau bedeutete.
Ich möchte den Blick auf Früchte Deines Wirkens lenken, die aus
der Sicht der EKD zu benennen sind. Seit Gründung der UEK im Jahre
2003 bis November 2013 warst Du Vorsitzender der Vollkonferenz und
des Präsidiums der UEK. Du bist dem Unionsgedanken verpflichtet und
hältst die gegenwärtige Verfassung der konfessionellen Bünde und ihr
Zusammenspiel mit der EKD für verbesserungsnötig und -fähig.
Biblisch gegründete und sorgfältige Theologie verlangt danach, sich
mit den Grenzen der Konfessionen nicht abzufinden. Das gilt für die
innerevangelische Ökumene in besonderer Weise. Kanzel- und
Abendmahlgemeinschaft rufen danach, die Gemeinschaft in der Kirche
Jesu Christi durch stärkere Formen gemeinsamen Kirche-Seins zu leben
und zu bekennen. Sehr herzlich danke ich Dir dafür, dass Du ein
kraftvoller Motor einer solchen Entwicklung bist. Diese Kraft drückt
sich nicht allein durch kluge Strukturüberlegungen aus, sondern auch
durch Dein geistliches Wirken in Predigten, Gottesdienst und
Andachten.
Weit über die Grenzen der Kirchen der Reformation hinaus ist Dir
die Ökumene eine Herzensangelegenheit. Als EKD-Vorsitzender des
Kontaktgesprächskreises zwischen der Deutschen Bischofskonferenz und
dem Rat der EKD hast Du das geschwisterliche, offene und
vertrauensvolle Miteinander der beiden großen Volkskirchen in
Deutschland gefördert. Klarheit und Verständnis, das eigene Profil
und der Respekt vor den kirchlichen und geistlichen Kennzeichen der
Partner führen in diesem Kreis nicht zu einem schiedlich-friedlichen
Nebeneinander, sondern zu einem geschwisterlichen Miteinander.
Fach-kompetenz und Freundlichkeit erlauben Absprachen und
Gemeinsamkeiten, die das Christuszeugnis unserer Kirchen in unserer
Gesellschaft stärken. Dass es in diesem Kreis keinen Stillstand und
keine Entfremdungen gab, ist auch Deiner langmütigen Freundlichkeit
und Deiner ansteckenden Freude zu verdanken. Und nicht zuletzt Deinen
Beiträgen zu den geistlichen Formen, aus denen dieser Kreis lebt.
Seit November 2009 gehörst Du dem Rat der EKD an. Deine
profilierten Wortmeldungen bringen unsere Beratungen voran, setzen
aber auch Haltesignale und mahnen zu vertieftem theologischen
Nachdenken. Danken möchte ich Dir für Deine engagierte Arbeit im Rat
und die geschwisterliche Gemeinschaft, die auch von Dir geprägt wird.
Dass das Evangelium in die Öffentlichkeit gehört und gerade seine
mediale Verbreitung eine herausragende Aufgabe unserer Kirche ist,
davon bist Du zutiefst überzeugt. So ist es kein Zufall, dass Du
unser "Medienbischof" bist. Kurz, kraftvoll und prägnant soll das
Evangelium 'allem Volk verkündet werden', zur Umsetzung dieser
Überzeugung lässt Du Dich in den Dienst nehmen - Danke auch dafür.
Ansteckende Freude am Evangelium zeichnete auch den theologischen
Poeten vom Niederrhein, Hans Dieter Hüsch, aus. Wenn ich seinen Psalm
lese, muss ich an Dich denken:
"Ich bin vergnügt
Erlöst Befreit Gott nahm in seine Hände Meine Zeit Mein Fühlen
Denken Hören Sagen Mein Triumphieren Und Verzagen Das Elend Und die
Zärtlichkeit--- Was macht daß ich so furchtlos bin An vielen dunklen
Tagen Es kommt ein Geist in meinen Sinn Will mich durchs Leben tragen
Was macht daß ich so unbeschwert Und mich kein Trübsinn hält Weil
mich mein Gott das Lachen lehrt Wohlüber alle Welt.
Lieber Bruder Cornelius-Bundschuh,
mit Hans Dieter Hüsch wollte ich nicht allein einen Punkt, sondern
auch einen Doppelpunkt setzen. Die von ihm bekannte tiefe Zuversicht
unseres Glaubens möge Sie in Ihrem Dienst stärken, trösten und
ermutigen.
Seien Sie herzlich willkommen im Kreis der leitenden Geistlichen
der EKD. Wir freuen uns auf Sie und sind gespannt auf Ihre Beiträge
in unseren Runden.
Sie haben eine Habilitation zum Thema "Kirche des Wortes"
geschrieben. Ich denke, dass es darum auch im kirchenleitenden
Handeln geht: Gottes Wort als Grund und Fundament der eigenen
Existenz zu bezeugen und für alle Menschen hörbar und erfahrbar zu
machen. Dabei erleben Leitende Geistliche innerhalb und außerhalb
ihrer Kirche manche Widerstände und Infragestellungen.
Das Losungswort für diesen Tag möge Sie darin bestärken, Ihren
Dienst in Festigkeit und Weite zu tun:
"Steht der Herr mir zur Rechten, so werde ich fest bleiben." (Ps.
16,8)
Gott segne Ihren Dienst.
Pressekontakt:
Evangelische Kirche in Deutschland
Reinhard Mawick
Herrenhäuser Strasse 12
D-30419 Hannover
Telefon: 0511 - 2796 - 269
E-Mail: reinhard.mawick(at)ekd.de