PresseKat - Schwäbische Zeitung: Das ganz normale Sterben - Leitartikel

Schwäbische Zeitung: Das ganz normale Sterben - Leitartikel

ID: 1066455

(ots) - Seit Wochen und Monaten dominiert ein Thema mit
seinen vielen Facetten die Nachrichtenlage: Die Proteste auf dem
Maidan in Kiew wurden zum Auslöser für die Krim-Krise, die Krim-Krise
wuchs sich zur Ukraine-Krise aus, die Ukraine-Krise mündet gerade in
nichts weniger als einen Bürgerkrieg im Osten des Landes. Eines
Landes, das fast vor unserer Haustür liegt. Die Menschen fliehen aus
den heftig umkämpften Städten wie Donezk. Aufseiten der ukrainischen
Armee wie in den Reihen der aufständischen Separatisten steigen die
Zahlen der Gefallenen. Und den Rest der Welt interessiert das nicht
besonders. Oder besser: Es interessiert ihn nicht mehr.

Eine Logik der großen Nachrichtenportale im Internet ist diese:
Was gut geklickt wird, was sich also die meisten Besucher der
Webseite genauer anschauen, wird auf den prominentesten Plätzen der
Seite präsentiert - auf dass die Klickzahlen in die Höhe schnellen.
Während dieser Text entsteht, zeigt eine rasche Stichprobe: Nur eines
von zehn Nachrichtenportalen beschäftigt sich in seinen
Top-Drei-Geschichten mit den Geschehnissen in der Ukraine. Was den
Schluss erlaubt, dass man sich über die Wochen und Monate daran
gewöhnt hat, dass dieser scheinbar unendliche Konflikt in der Ukraine
nun mal täglich Menschenleben kostet. Das ganz normale Sterben. Was
gibt´s Neues? - Charlène von Monaco ist schwanger.

Die Ukraine ist nur das im Wortsinne naheliegendste Beispiel für
das immer wieder rapide sinkende Interesse der Öffentlichkeit an den
hochgewaltsamen Konflikten, von denen das Heidelberger Institut für
Konfliktforschung weltweit aktuell mehr als 40 zählt. Irak? Ägypten?
Syrien? Mali? Sudan? Wer hat daran noch Interesse? Natürlich können
und sollen wir uns nicht täglich mit dem Elend der Welt belasten.
Doch wir müssen uns in Deutschland und Europa täglich daran erinnern,




dass wir aus unserer komfortablen Position der wirtschaftlichen und
politischen Stärke heraus immer wieder Verantwortung übernehmen
müssen. Auch im eigenen Interesse.



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Datum: 30.05.2014 - 22:05 Uhr
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