(ots) - "Die Modernisierung der deutschen
Verkehrsinfrastruktur dürfte noch wesentlich teurer werden als es die
ersten Schätzungen befürchten lassen", so die Einschätzung von Dr.
Hans-Hartwig Loewenstein, Präsident des Zentralverbandes Deutsches
Baugewerbe.
Loewenstein weiter: "Zwar gelingt es der deutschen Bauwirtschaft
derzeit noch, ca. 90 % der mineralischen Abfälle im Kreislauf zu
halten, doch ist diese hohe Verwertungsquote durch immer höhere
Umweltauflagen und eine sinkende Akzeptanz von Recycling-Baustoffen
ernsthaft bedroht."
Denn nach wie vor gelten im Zuge von Baumaßnahmen gelöste Böden
als Abfall, sofern sie nicht wieder auf der gleichen Baustelle
eingebaut werden können. Diese Böden müssen mit hohem Kostenaufwand
auf Umweltschadstoffe untersucht werden. Völlig saubere Böden sind
jedoch gemessen an den hohen Maßstäben der Umweltbehörden weder in
Siedlungsgebiete noch an Verkehrswegen anzutreffen. Gering und höher
belastete Böden sind somit auf dafür zugelassenen Deponien zu
entsorgen. Da sich aber der entsprechende Deponieraum verknappt,
befürchten wir in spätestens 5 Jahren erhebliche
Entsorgungsengpässe." So Loewenstein.
Eine Umfrage unter ZDB-Mitgliedsbetrieben ergab, dass sich
Entsorgungskosten für belastete Böden seit dem Jahr 2008
versechsfacht haben. Auch bei geringfügig belasteten Böden ergab
sich, so die ZDB-Mitgliedsbetriebe, eine Verdreifachung der
Entsorgungskosten. Ursächlich hierfür sind die immer größeren zu
entsorgenden Bodenmengen einerseits und die bereits eingetretene
drastische Abnahme von Anzahl und Restvolumen der Deponien
andererseits.
Daher müssen höher belastete Böden bereits heute bis zu 250 km
weit zur nächsten Deponie transportiert werden. Das belastet nicht
nur Umwelt und Verkehr, sondern verschlechtert auch den Zustand der
Straßen wesentlich. In Summe werden die anstehenden
Verkehrsinfrastrukturmaßnahmen dadurch erheblich verteuert. Wenn sich
die Verwertung oder Entsorgung der jährlich im Zuge von Baumaßnahmen
anfallenden über 100 Mio. Tonnen Böden und Steine im Schnitt um nur
10 Euro je Tonne verteuern sollte, bedeutet dies 1 Mrd. Euro
Mehrkosten jährlich.
"Diese Mehrkosten werden zum großen Teil bei öffentlichen
Baumaßnahmen anfallen und die zusätzlichen Bundesmittel zur
Erneuerung der Verkehrsinfrastruktur zu großen Teilen aufzehren", so
die Befürchtung des ZDB-Präsidenten.
Loewenstein forderte daher das Bundesumwelt- und Bauministerium
auf, endlich für ausgewogene Regelungen für die Verwertung
mineralischer Abfälle zu sorgen, ansonsten drohe Deutschland ein
Zusammenbruch der überaus erfolgreichen Kreislaufwirtschaft Bau und
zudem ein Entsorgungskollaps bei mineralischen Abfällen.
Pressekontakt:
Dr. Ilona K. Klein
Leiterin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Zentralverband Deutsches Baugewerbe
Kronenstr. 55-58
10117 Berlin
Telefon 030-20314-409, Fax 030-20314-420
eMail klein(at)zdb.de
www.zdb.de