(ots) - Das Leben schmeißt einem manchmal Steine vor
die Füße, diese Hürden muss man nehmen", sagte Mario Gomez kürzlich -
in der Hoffnung, Bundestrainer Joachim Löw würde ihn trotz zweier
vermaledeiter Verletzungen an beiden Knien für die WM nominieren. Nun
ist klar: Die Steine wogen zu schwer, Brasilien findet ohne den
gebürtigen Riedlinger statt. Jäh geplatzt ist der Traum des
28-Jährigen, die Deutschen im besten Fußballalter im Mekka seiner
Sportart zum Titel zu schießen - und damit ein Stück weit unsterblich
zu werden. Die 280 Minuten Spielzeit, mit denen sich Gomez seit
Oktober begnügen musste, waren Löw zu wenig. Was dem Stürmer (und
Holger Badstuber, dem zweiten verletzten Nationalspieler aus dem
Kreis Biberach) bleibt, ist ein vages Vertrauen darauf, dass das
Glück im reifen Fußballalter nochmal zurückkehrt.
Man kann Löws Urteil prinzipiell nachvollziehen, schwer
verständlich bleibt aber, warum er nicht noch vier Wochen Gomez'scher
Genesung abgewartet hat, ehe er seine Wahl mit dem finalen WM-Kader
am 2. Juni verkündete. Schließlich handelt es sich bei Gomez nicht um
irgendeinen, sondern um den mit Abstand besten deutschen Torjäger der
vergangenen sechs Jahre. Ein Knipser, eine Tormaschine wie Gomez wird
dem DFB-Team fehlen - auch wenn Löw verzweifelt versuchte, den bald
36 Jahre alten, ständig lädierten Miroslav Klose in den Himmel zu
loben. Newcomer Kevin Volland dürfte die Probleme in der Spitze
ebenfalls kaum lösen. In Hoffenheim gibt der 21-Jährige zumeist den
Rechtsaußen, die Erfahrung auf Weltniveau geht ihm gänzlich ab.
Im Sturm steckt der Wurm des Löw'schen Kaders, aber nicht der
einzige. Dass sich unter den vorerst 30 zahllose weitere
Angeschlagene befinden, dass noch keiner weiß, wie die Schaltzentrale
der Nationalelf aussehen wird (Schweinsteiger? Lahm?? Khedira???),
ist bedenklich. Einziger Vorteil: Die Favoritenrolle und den ganz
großen Druck sind die Deutschen, die vom Ausland seit Jahren für ihr
schönes Spiel und ihre unzähligen Talente gefeiert werden, fürs Erste
los. Brasilien, Argentinien und Spanien sind stärker einzuschätzen.
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