(ots) - In keiner Sportart der Welt dominiert ein Land
derart, wie es die Chinesen im Tischtennis tun. Schon Kleinkinder
trainieren im Reich der Mitte wie Profis, "ich weiß gar nicht, ob die
Jungs dort wissen, was eine Schule ist", sagte der Hamelner Dimitrij
Ovtcharov dieser Tage.
Wenn sich die Deutschen in Ein-Zwei-Jahresabständen dazu
aufmachen, die Chinesen herauszufordern, ist das also ein ungleiches
Duell, ein quasi à priori zum Scheitern verurteiltes - es ist, als
nehme sich eine Bachforelle vor, schneller als ein Delfin zu sein.
Hätten sie im 23. Duell gestern erstmals gewonnen, wäre das einem
Wunder gleichgekommen.
Ovtcharov, der vor einem Jahr Timo Boll als Nr. 1 in Deutschland
ablöste, legte das beste Spiel seines Lebens hin, das ehrt ihn,
reichte aber nicht aus. Nötig sind drei Siege. "Wenn wir über uns
hinauswachsen, wenn wir 110 Prozent bringen, vielleicht mal das erste
Einzel gewinnen und die Chinesen dann ein bisschen nervös werden,
wenn all das zusammenkommt genau an diesem entscheidenden Tag, dann
könnte es klappen - aber wenn das nicht passiert, dann werden wir
gegen die Chinesen nicht gewinnen", hatte er zuvor gesagt - und so
kam es auch. Boll verlor das Auftaktspiel, Ovtcharov konnte seine
Form am Ende nicht halten, und Patrick Franziska zeigte, dass dieses
Weltniveau noch zu groß für ihn ist im Gegensatz zu einem Patrick
Baum, der diesmal allerdings verletzt fehlte. Mögen die Deutschen
auch über die beste Generation aller Zeiten verfügen - China besitzt
sie auch. Allein schon aus Wahrscheinlichkeitsgründen werden die
Asiaten dennoch irgendwann einmal wieder verlieren. Wann das
passiert, steht allerdings in den Sternen.
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