(ots) - Für den deutschen Theatermacher Jürgen Flimm ist
Helmut Kohl eine Figur wie geschaffen für eine Tragödie Shakespeares.
In einem Interview mit der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung in Essen
(WAZ, Samstagsausgabe) zum 450. Geburtstag des englischen Dramatikers
William Shakespeare nennt Flimm "Kohl im jetzigen Zustand eine
Shakespeare-Figur". Der Altkanzler sei "ein Lear. Dieser alte Mann,
der kaum noch sprechen kann. Dieses Leben davor: die Putschversuche
gegen ihn von Leuten, die er geholt hat. So was ist Theaterstoff",
antwortet Flimm auf die Frage, ob Shakespeare heute noch Figuren für
seine Stücke fände. Flimm weiter über Kohl als tragischen Helden: "Er
ist am Ende, dann fällt plötzlich die Mauer und er wird wieder groß.
Dann der Spendenskandal - und Jahre später kommt seine Nachfolgerin
und überreicht ihm sich selbst als Briefmarke: ein plattgedrücktes
gerastertes großes Foto auf Pappe. Was für ein Absturz! Das ist
tragisch, komisch, alles drin. Ich denke, Shakespeare hätte nicht
Nein gesagt." Auch der Fall Edathy sei starker Stoff für Shakespeare,
so der Regisseur. Jürgen Flimm (72) leitete unter anderem das
Thalia-Theater Hamburg und war Chef der Ruhrtriennale. Seit 2010 ist
er Intendant der Berliner Staatsoper unter den Linden.
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