(ots) - Endlich ist es soweit! Cornelius Gurlitt erhält die
Bilder zurück, die ihm tatsächlich gehören. Der Sohn des
NS-Kunsthändlers Hildebrand Gurlitt - des seinerzeit renommierten
Kunsthistorikers - kommt scheinbar mit einem blauen Auge aus der
Raubkunst-Affäre heraus. Über Jahrzehnte hatte er sich nur dann und
wann aus dem Schatten seiner Wohnungen gewagt, um Gemälde an den Mann
zu bringen. In der Auktions-Szene war dies seit langem bekannt. Die
Gleichgültigkeit dieser kunstbeflissenen Elfenbeinturm-Insassen
entschuldigt das nicht. Indes: Auch Kunsthistoriker sind "nur"
Menschen, und nicht jeder Experte für Dix und Picasso ist auf dem
Gebiet der Provenienzforschung ein Ass. Nun hat die raue Wirklichkeit
den schönen Schein der Kunstwelt aufgebrochen - und überall sprießen
Forschungsstellen zur Herkunft von Kunstwerken. Die Angst der Museen
vor einer bisher unentdeckten Verfehlung ist allgegenwärtig. Eine
größere, reflektierende Gelassenheit - nicht Gleichgültigkeit - im
Angesicht der eigenen Vergangenheit wäre darum sicherlich
wünschenswert. Deshalb ist die geplante Offenlegung im Fall Gurlitt
nur zu befürworten. Vielleicht schafft es die Öffentlichkeit nun
endlich, sich aus ihrer Raubkunst-Verkrampfung zu lösen.
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