(ots) - Oper für das Heute
Gerard Mortier war der Wirbelwind und Aufreger des Opernbetriebes.
Seine Leistung: Er hat die Oper fit für das Heute gemacht. Mit ihm
geht deshalb auch keine Ära zu Ende. Mit ihm hat eine Ära begonnen.
Gerard Mortier verstand Oper nicht als klingendes Museum. Er brachte
die Oper in das Heute - mit spannenden Ideen und einem gehörigen Maß
an Streitlust.
In dieser Streitlust steckte jede Menge positiver Energie. Mortier
kratzte in Salzburg am Lack der sündhaft teuren Großbürgerkultur, als
er eine ganze Serie von sperrigen Opern des 20. Jahrhunderts auf den
Spielplan wuchtete. Mortier machte aus der Ruhrtriennale ein
Erfolgsformat, indem er große Kunst mitten in der Welt der
Industriebrachen des Reviers produzieren ließ.
Natürlich hat Gerard Mortier Hochkultur promotet. Dafür forderte
er Geldgeber und Kulturpolitiker bis an den Rand des Machbaren.
Mortier war ein Mann des Anspruchs und ein feinsinniger Kämpfer für
die Künste - wie der kürzlich verstorbene, gleichfalls aus Gent
stammende Kurator Jan Hoet.
Stefan Lüddemann
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