(ots) - Die Kehrseite des Kulturbetriebs
Wer es als Künstler oder allgemeiner: als Kulturschaffender zu
etwas bringen will, muss in seinem Fach gut sein - und noch besser
kalkulieren. Gage oder Honorar abzüglich Reisekosten und
Übernachtung, und essen muss man ja auch. Schlägt dann zur Unzeit die
Grippe zu, fallen die Kosten trotzdem an, die Gage aber bleibt aus,
und unterm Strich steht ein dickes Minus.
So sieht die Kehrseite des Kulturbetriebs aus. Fragt sich nur, wer
das zu verantworten hat: der Veranstalter, der Gagen bis über die
Schmerzgrenze hinaus drückt? Die Zuschauer, die lieber nichts als
wenig für das Konzert, den Theaterabend zahlen wollen? Die Politik,
die zu wenig Geld für Kultur lockermacht? Oder am Ende gar die
Künstler selbst, die sich selbstausbeuterisch zum Teil des Systems
machen?
Fest steht: Die Lage der Kulturschaffenden verbessert sich nur,
wenn die Wertschätzung für kulturelle Leistungen wächst. Kultur zum
Nulltarif ähnelt einem kostenlosen Restaurantbesuch: Das geht mal.
Wird er aber zur Regel, muss der Wirt seinen Laden dichtmachen und
sich etwas anderes suchen. Egal, wie lecker sein Essen war.
Ralf Döring
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