(ots) - Kein sauberer Handel
Mode und Design im Museum? Neu ist er nicht, dieser Seitenwechsel
der kreativen Genres, den das Museum Folkwang jetzt inszeniert. Für
den Tauschhandel, der damit entsteht, gilt das Gleiche. Modemacher
oder Designer sonnen sich in der Aura der großen Kunst, das Museum
profitiert von medialer Aufmerksamkeit und hohen Besucherzahlen. Ein
glattes Geschäft auf Gegenseitigkeit muss das noch lange nicht sein.
Die Essener Lagerfeld-Schau zeigt das deutlich. Und das nicht nur,
weil zwei Lagerfeld-Vertraute als Kuratoren agieren. Das Museum nimmt
vor allem Folkwang-Gründer Karl-Ernst Osthaus in Anspruch, um die
Lagerfeld-Schau zu legitimieren. Aber stehen Modezar Lagerfeld und
Sozialreformer Osthaus wirklich für die gleichen Ideale? Osthaus
wollte mit Kunst das Leben vieler arbeitender Menschen verbessern.
Darum geht es Lagerfeld sicher nicht. Mode im Museum? Dieser
Grenzübertritt stört nicht. Problematisch ist eher die Weise, wie das
Folkwang mit seinem wertvollen Selbstverständnis umgeht. Dabei ist
gerade beim Umgang mit symbolischem Kapital besondere Sorgfalt
gefragt.
Stefan Lüddemann
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