(ots) - Es wirkt wie ein abgekartetes Spiel. Erst 
plädiert Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen für mehr 
Auslandseinsätze der Bundeswehr. Wenige Tage später legt 
Bundespräsident Joachim Gauck nach und fordert ein Ende der 
Zurückhaltung in der deutschen Außen- und Sicherheitspolitik. Die 
Große Koalition, so scheint, hat sich Großes vorgenommen. Es kann 
kein Zufall sein, dass Gauck von der Leyens vagen Gedanken eine klare
Richtung gibt, wenn er von der Verteidigung der von Deutschland 
vertretenen Werte spricht. Das muss nicht nur militärisch gemeint 
sein, klingt aber so. Damit negiert Gauck aber Deutschlands bisherige
Rolle auf dem diplomatischen Parkett. Denn 67 Jahre nach Ende des 
Zweiten Weltkriegs ist unser Land eine anerkannte Friedensmacht. 
Dafür werden die Deutschen von Israel bis Frankreich geschätzt. Grund
dafür ist auch, dass alle Regierungen seit Konrad Adenauer bewusst 
die nationalen Interessen in Einklang brachten mit denen des 
transatlantischen Bündnisse und der Europäischen Union. Interpretiert
man Gaucks Rede vor der Sicherheitskonferenz wohlwollend, dann will 
er eine Debatte über eine nationale Sicherheitsstrategie anstoßen. 
Die ist überfällig und muss offen geführt werden. Was sind eigentlich
deutsche Interessen: freie Handelswege, freier Zugang zu Rohstoffen 
und dauerhafter Wohlstand? Gehört dazu auch eine saubere Umwelt und 
Offenheit gegenüber den Notleidenden in der Welt? Diese Regierung ist
nicht gewählt worden, abschließende Antworten zu geben. Das kann nur 
der Wähler - in vier Jahren.
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