(ots) - Formal scheint alles ausreichend geregelt. Wer 
meint, der Bergbau sei schuld an Wandrissen und vertrockneten Bäumen 
auf seinem Grundstück, kann eine Entschädigung beantragen. Das 
Bergbauunternehmen nimmt dann auf eigene Kosten eine Prüfung des 
Sachverhaltes vor. Auch wenn der Bergbau dafür unabhängige Gutachter 
heranzieht, der Verdacht der Betroffenen bleibt, dass in dieser 
Konstellation nicht wirklich unvoreingenommen geprüft wird. Dieses 
Misstrauen ist verständlich, denn hier prüft der, der letztlich 
zahlen soll. Und die Möglichkeit, gegen eine ablehnende Entscheidung 
zu klagen, ist weitgehend Theorie. Denn wer hat hier zig Tausende 
Euro in der Schublade, um das finanzielle Prozessrisiko zu schultern?
Niemand. Deshalb ist es gut, dass Brandenburg nun eine Schiedsstelle 
für diese Konflikte auf den Weg bringt. Auch dort wird nicht jede 
Erwartung erfüllt werden. Denn alte Häuser können auch aus vielen 
anderen Gründen Risse und schiefe Wände bekommen. Nicht bei allem ist
der Bergbau wirklich der Verursacher. Doch mit der Schiedsstelle wird
der Konflikt aus dem Verdacht interessengeleiteter Prüfung 
herausgeholt. Grundstückseigentümer, die sich bisher alleine einem 
Großkonzern gegenübersahen, kommen durch einen Schlichter auf 
Augenhöhe mit ihrem Kontrahenten. Dass Sachsen bisher keine 
Notwendigkeit sieht, so eine Schlichtungsinstanz einzurichten, ist 
bedauerlich. Denn die Probleme sind im ganzen Lausitzer Revier 
dieselben. Wenn die Schlichtungsstelle in Brandenburg sich als Erfolg
herausstellt, wird der Freistaat seinen Standpunkt hoffentlich 
überdenken. Eine gemeinsame Schlichtungsstelle für die ganze Lausitz 
wäre der Idealfall.
Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau
 
Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik(at)lr-online.de