(ots) - Gemeinwohl ist mehr als die Summe der
Einzelinteressen. Diesen richtigen und unterstützenswerten Lehrsatz
politischer Kultur hat Sigmar Gabriel gestern nicht zum ersten Mal
gebraucht. Aber als Minister muss er jetzt unter Beweis stellen, dass
er sein Mantra nicht nur zu murmeln, sondern auch kraftvoll zu leben
und umzusetzen weiß. Er muss den Umstieg auf erneuerbare Energien,
den wohl größten Subventionsfall seit Ludwig Erhard, gegen massive
Lobbyinteressen durchboxen. Von bis zu 30 000 Euro Jahrespacht für
einen einzigen Windradstellplatz in OWL bis zum Offshore-Gigantismus
reichen die Partikularinteressen. Zugleich machen bayerische
Christsoziale gemeinsame Sache mit grünen Württembergern gegen
Nordländer, denen das traditionelle Energieland NRW ziemlich schnuppe
ist. In diesem Minenfeld bewegt sich Gabriel, trägt sein politisches
Glaubensbekenntnis wie ein Monstranz vor sich her und muss sich am
Ende durchsetzen. Nicht einmal tricksen hilft. Am Ende steht der
Strompreis des Verbrauchers als eindeutige Messlatte für Sieg oder
Scheitern eines hohen Ideals.
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