(ots) - Krimi-Autorin Ingrid Noll (78) befürwortet
Sterbehilfe, wenn sie von "neutralen Instanzen" abgesegnet wird. Im
Interview mit der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (Mittwochausgabe)
sagte sie: "Unter bestimmten Voraussetzungen würde ich Sterbehilfe
akzeptieren. Aber ich würde nie einem Depressiven assistieren, denn
den könnte man therapieren. Auch keinem Jugendlichen, dessen Gefühle
schwanken - heute himmelhoch jauchzend, morgen zu Tode betrübt.
Ebenso wenig einem Menschen in einer akuten Krise. Der Wunsch nach
einem schmerzfreien Tod müsste die Bilanz eines kranken, alten
Menschen sein, der sich das lange überlegt hat und der wirklich nur
noch Negatives zu erwarten hat. Dann sollte man Sterbehilfe zulassen,
damit die leidenden Leute sich nicht aus dem Fenster stürzen oder
unter die Bahn werfen müssen. Es sollte aber von neutralen Instanzen
abgesegnet werden, damit kein Missbrauch möglich ist."
In ihrem neuen Roman "Hab und Gier", der am Mittwoch, 29. Januar,
im Diogenes-Verlag erscheint, geht es um einen schwer krebskranken
Mann, der sich Sterbehilfe wünscht - und diese etwas früher als
geplant auch bekommt, woraus sich ein Reigen weiterer Todes- und
Mordfälle ergibt.
Schwere Krebserkrankungen hatte die Autorin zuvor im eigenen
familiären Umfeld erleben müssen: "Zwei meiner Geschwister sind in
letzter Zeit an Krebs gestorben, das habe ich sehr intensiv
miterlebt. Ich war äußerst dankbar, dass man ihnen ausreichend
Morphiumpflaster verordnet hat, so dass sie sich nicht gequält haben.
Das hat ihr Leben vielleicht um zwei, drei Wochen verkürzt - aber
dafür sind sie ganz friedlich eingeschlafen."
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