(ots) - Scharfe Kritik übt der Geschäftsführer des Deutschen
Kulturrates, Olaf Zimmermann, an dem Plan, zum Jahr 2016 am
Anhaltischen Theater in Dessau-Roßlau das Schauspiel und das Ballett
zu schließen, berichtet die in Halle erscheinende Mitteldeutsche
Zeitung in ihrer Donnerstagausgabe "Ich bin zutiefst betrübt darüber,
weil es nicht das Problem löst", sagt Zimmermann. Nämlich, in einer
stark vom Bevölkerungsrückgang betroffenen Stadt ein zukunftsfähiges
Theaterangebot zu gestalten. "Man hat sich für die brutale Form
entschieden", sagt Zimmermann, der bis Februar 2013 im Auftrag des
Landes Sachsen-Anhalt den Kulturkonvent moderierte. "In und von
Dessau aus ein Theater-Modell zu entwickeln, das wäre zukunftsfähige
Kulturpolitik gewesen." Zimmermann meint zu wissen, wie es
weitergeht. "In ein paar Jahren werden wir genau dieselbe Diskussion
haben wie heute. Dann wird man auf einmal feststellen: die Oper! Mein
Gott, wie teuer ist die denn? Dann steht da die Frage im Raum:
Brauchen wir überhaupt noch ein Opernhaus in Dessau?" Der Widerstand
werde dann schwächer sein als heute, sagt Zimmermann, denn der
Widerstand verliere stets in dem Maße an Kraft, wie kulturelle
Infrastruktur aus einer Stadt verschwindet. Auch das
kulturpolitische Klima verändere sich: "Es werden Tatsachen
geschaffen, die es schwerer machen, überhaupt miteinander zu
diskutieren."
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