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Schweizer Unternehmer und Politiker erhält Auszeichnung der
internationalen Zeitschrift Reader's Digest für seinen Kampf gegen
"Abzocker" in den Vorstandsetagen
Thomas Minder ist der Reader's Digest "Europäer des Jahres 2014".
Der Schweizer erhält den Preis dafür, dass er den Umgang mit
Bonuszahlungen und Abfindungen für Top-Manager in seinem Heimatland
entscheidend verändert hat und damit für eine gerechtere Gesellschaft
eintritt. Minder ist selbst Unternehmer und unabhängiger Vertreter im
Ständerat der Schweiz. Der 53-Jährige rief die Initiative für eine
Volksabstimmung "Gegen die Abzockerei" ins Leben, die er im Frühjahr
2013 mit 68 Prozent der Stimmen gewann. Nun ist das Schweizer
Parlament dabei, den erklärten Volkswillen in Gesetzesform zu
bringen. Nach Minders "Abzocker-Initiative" haben die Aktionäre von
in der Schweiz notierten Unternehmen nun ein entscheidendes
Mitbestimmungsrecht über Bonuszahlungen an Führungskräfte: Schluss
mit Einstellungsprämien und gigantischen Abfindungen für scheidende
Führungskräfte. Das neue Gesetz sieht bei Verstößen Haftstrafen von
bis zu drei Jahren vor. Mit diesem Erfolg hat Minder wesentlich dazu
beigetragen, das Thema Gehaltsbegrenzungen für Führungskräfte in die
europäische Debatte einzubringen. Maximilian Reimann von der
Schweizerischen Volkspartei (SVP) sagt, dass Minder "wirklich
politische Weitsicht bewiesen hat". Simon Tilford, stellvertretender
Leiter des Zentrums für Europäische Reform in London, meint:
"Aktionären deutlich mehr Einfluss zu geben, ist ein Schritt in die
richtige Richtung."
Jedes Jahr nominieren die Chefredakteure der europäischen Ausgaben
von Reader's Digest Menschen, die sich brennender gesellschaftlicher
Themen annehmen und dabei helfen, das Leben anderer zu verbessern. Zu
den Nominierten für 2014 zählt neben Thomas Minder auch die
Österreicherin Cecily Corti, die Obdachlosen in Wien neue
Perspektiven bietet.
In der Februarausgabe porträtiert Reader's Digest den Preisträger
Thomas Minder und beschreibt, wie der Hersteller von Kräuterzahnpasta
und anderen Kosmetikartikeln sich zum Rebellen des Schweizer
Kapitalismus entwickelt hat. Nach seinem Studium arbeitete Minder in
New York für ein Schweizer Unternehmen, das Strohhüte herstellte.
Zurück in der Schweiz führte er das Familienunternehmen Trybol mit
Sitz in Neuhausen am Rheinfall. Als im Jahr 2001 mit der Fluglinie
Swissair ein Großkunde des Zahnpastaherstellers in Konkurs ging,
blieben bereits gelieferte Toilettenartikel unbezahlt. Die
ausstehende Rechnung wurde schließlich von der neuen Leitung der
Fluggesellschaft bezahlt, doch Minder war entsetzt, als er entdeckte,
dass der aus dem Amt scheidende Swissair-Chef Mario Corti noch kurz
vor der Pleite einen Gehaltsvorschuss von 7,5 Millionen US-Dollar
erhalten hatte. "Ich war außer mir. Und ich bin es noch", sagt er.
Als Minder bemerkte, dass sich auch andere Firmenchefs großzügig für
mittelmäßige Ergebnisse und sogar Pleiten belohnen ließen, reifte
sein Entschluss heran. Im Jahr 2006 startete er seine Kampagne für
einen Volksentscheid mit dem Ziel, die Selbstbedienung in den oberen
Etagen zu begrenzen. Innerhalb der Frist von 18 Monaten sammelte er
die für eine Volksabstimmung erforderlichen 100 000 Unterschriften.
Noch vor der Abstimmung geriet er 2008 öffentlich mit der UBS in
Streit. Er beschrieb die Bank als "verantwortlich für die größten
Abschreibungen in der Schweizer Unternehmensgeschichte". Damit bezog
er sich auf die Verluste der UBS während der Finanzkrise. Weil er auf
der Hauptversammlung des Unternehmens vom Rednerpult aus direkt auf
den Verwaltungsratspräsidenten Marcel Ospel zuschritt, wurde er von
der Veranstaltung ausgeschlossen. Minder erinnert sich: "Die
Sicherheitsbeamten haben mir die Hände auf den Rücken gedreht. Die
führten mich wie einen Verbrecher aus dem Saal. Und dann - stellen
Sie sich das vor - ruft das Publikum plötzlich: 'Bringen Sie ihn
zurück!'" Minder wurde 2011 für den Kanton Schaffhausen in den
Ständerat, die kleine Kammer des Schweizer Parlaments, gewählt. Neben
seinen anderen Interessen - er spielt an der Seite anderer "alter
Herren" Fußball beim örtlichen Club, dem FC Schaffhausen - ist Minder
ein engagierter Ornithologe und Mitglied des World Wildlife Fund.
Die Auszeichnung Reader's Digest "Europäer des Jahres"
Seit Einführung dieses einzigartigen Preises im Jahr 1996 hat das
Magazin zahlreiche - nicht immer im Rampenlicht stehende - Menschen
geehrt, die sich im Dienst der Gesellschaft engagieren. Preisträger
früherer Jahre waren unter anderem die Kölner Ärztin Dr. Monika
Hauser (2011), die traumatisierten Frauen in Kriegsgebieten hilft,
der Wolfsburger Aids-Aktivist Joachim Franz (2009) und der Berliner
Kämpfer gegen Korruption Dr. Peter Eigen (2004).
Für weitere Informationen zu diesem Reader's Digest-Thema stehen
wir Ihnen gerne zur Verfügung. Die Februar-Ausgabe von Reader's
Digest Deutschland ist ab Montag, 27. Januar, an zentralen Kiosken
erhältlich.
Einen kostenlosen Radiobeitrag mit Originaltönen von Thomas Minder
zu der Auszeichnung sowie weitere O-Töne - u.a. auch zur
Volksinitiative gegen Masseneinwanderung, über die am 9. Februar in
der Schweiz abgestimmt wird -, können Sie anfordern unter
redaktion(at)schlenker-pr.de, Tel. 0711/64973-0
Artikel aus der Februar-Ausgabe zum Download:
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