(ots) - Am Deutschen Theater Berlin findet am 9. und 10.
Januar die kulturpolitische Tagung "Mind the Gap!" statt. Diskutiert
werden soll drüber, welchen Beitrag Kulturvermittlung leisten kann,
um Zugangsschwellen zu Theatern, Museen oder Konzerthäusern abzubauen
- insbesondere bei Bevölkerungsgruppen, die der sogenannten
Hochkultur bislang fernbleiben. Die Tagungsleiterin Birgit Mandel im
Interview mit der Tageszeitung "neues deutschland" (Berlinausgabe
Mittwoch): "Das Stammpublikum kultureller Angebote macht höchstens
noch ein Zehntel der Bevölkerung aus. Die zentrale Frage ist deshalb,
wie es gelingen kann, mehr Menschen am kulturellen Leben zu
beteiligen." Die Professorin am Institut für Kulturpolitik der
Universität Hildesheim fordert radikale Schritte, um "Angebote, die
aus Steuermitteln finanziert werden, auch möglichst breiten
Bevölkerungsgruppen zugänglich" zu machen: "An einer Umverteilung
werden wir nicht vorbeikommen." So brauche man "populärere
Vermittlungsformen", "aufsuchende Kulturarbeit, die in Stadtteile mit
sozial benachteiligten Menschen geht" und Theater, "an denen die
Einwohner selbst aktiv werden". In der DDR, so Mandel weiter, habe es
eine "immense Infrastruktur der Kulturvermittlung" gegeben, die aber
nach der Wende sofort abgebaut worden sei, "weil alles pauschal unter
Ideologieverdacht stand".
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