(ots) - Die Zwei-Klassen-Medizin ist seit langem ein
Ärgernis. Es gibt sie weniger in der Qualität der Versorgung, was mit
dem medizinischen Ethos auch unvereinbar wäre. Es gibt sie aber im
Service und das vor allem bei Fachärzten. Viele Kassenpatienten
warten länger auf einen Termin und im Wartezimmer nochmals länger auf
die Behandlung. Das scheint aus dem ökonomischen Kalkül der Ärzte
heraus durchaus verständlich, doch bei vielen ist die Grenze des
Zumutbaren überschritten. Dies erkennt nun erstmals auch der
Ärzte-Präsident an, indem er die "dringliche Überweisung" als Lösung
des Problems präsentiert. Die Drohung der Bundesregierung hat also
gewirkt. Sie will Kassenpatienten, die mehr als vier Wochen warten,
die Behandlung in der Klinik erlauben. Das träfe die niedergelassenen
Fachärzte ins Mark. Für sie ist es essenziell, dass die Fachärzte in
den Kliniken ihnen keine direkte Konkurrenz machen dürfen. Aus Sicht
der Ärzte ist die dringliche Überweisung das kleine Übel. Dem
Kassenpatienten soll es recht sein. Für ihn ist nur entscheidend,
dass er schneller Hilfe bekommt.
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