Interview: Von Rudolf Diesel inspiriert und in Zukunft elektrifiziert
(pressrelations) -
Im Interview erklärt Dr. Markus Heyn, Vorsitzender des Bereichsvorstand Diesel Systems der Robert Bosch GmbH, dass Diesel-Pkw schon bald Nordamerika erobern werden und warum elektrifizierte Antriebe bei Diesel-Lkw ein spannendes Thema sind.
Frage: Herr Heyn, alle Welt spricht vom Elektro-Antrieb und von Hybrid-Autos. Warum stirbt der Diesel trotzdem nicht aus?
Antwort: Ganz einfach: Der Diesel bewegt heute die Welt und wird das auch noch in den nächsten Jahrzehnten tun. Im Pkw ist er eine Schlüsselkomponente um ambitionierte Emissionsgrenzen zu erreichen - beispielsweise das EU-Flottenziel von 95g CO2 für 2020. Gerade für Vielfahrer und Pendler vereint er zudem Fahrspaß und Sparsamkeit. Deshalb entdecken auch außerhalb Europas Autofahrer den Diesel für sich. Nehmen wir die USA als Beispiel: Bosch hält einen Diesel-Marktanteil von zehn Prozent bei Light Vehicles bis zum Jahr 2018 für realistisch. Bis 2017 wird es rund 60 Diesel-Modelle in Nordamerika geben. Und wenn wir auf europäische Hersteller blicken, schließen sich Diesel und Hybrid nicht aus. Das beweisen schon heute Diesel-Hybride wie zum Beispiel der 3008_HYbrid4 oder der Volvo V60.
Frage: Viele Menschen denken beim Diesel auch automatisch an einen rußenden Auspuff. Bosch hingegen spricht vom Clean Diesel. Erklären Sie diesen Gegensatz doch bitte einmal.
Antwort: Wer an rußende Endrohre denkt, der ist wahrscheinlich alt genug, um sich an die Diesel der 80er Jahre zu erinnern. Wenn wir bei Bosch vom Clean Diesel sprechen, beziehen wir uns auf moderne Fahrzeuge, die Sie heute kaufen können. Ein moderner Diesel hat heute eine rund 96 Prozent geringere Stickoxid-Rohemission und 98 Prozent weniger Partikelemissionen als ein Selbstzünder vom Anfang der 1990er Jahre. Das erreichen wir durch weiterentwickelte Einspritzsysteme mit Mehrfacheinspritzung und moderne Abgasnachbehandlungssysteme. Die Denoxtronic von Bosch rüstet selbst große Dieselfahrzeuge für zukünftige anspruchsvolle Normen wie Euro 6. Zudem sind Diesel-Pkw-Motoren leiser geworden und akustisch kaum mehr von einem Benzinmotor zu unterscheiden. Dazu emittieren fortschrittliche Diesel-Motoren bis zu 25 Prozent weniger CO2 als Benziner mit einem vergleichbaren Entwicklungsstand.
Frage: Parallel dazu nimmt der Verkehr in Deutschland ständig zu - gerade bei Nutzfahrzeugen, die fast ausschließlich mit Diesel fahren. Schon heute gibt es in Deutschland mehr als 2,6 Millionen Lkw, Tendenz steigend. Was passiert hier technisch?
Antwort: Gerade im Lkw bewegt der Diesel die Welt - beispielsweise befördern Lastwagen einen Großteil der Waren, die Sie im Internet bestellen. Diesel-Lkw transportieren auch täglich frisches Gemüse, Früchte und Fleisch durch die Bundesrepublik. Das ist preiswert möglich, da moderne Dieselmotoren im Lkw schon sehr sparsam sind. Um weitere Verbrauchsfortschritte zu erzielen, müssen wir den Dieselantrieb im Ganzen betrachten: Wer den Diesel im Lkw effizienter machen will, der muss Einspritztechnik, Abgasturbolader, Abgasrückführung und nicht zuletzt die Abgasnachbehandlung aufeinander abstimmen.
Frage: Das klingt so, als gäbe es im Lastwagen keine Alternative zum Diesel. Auch nicht mit alternativen Antrieben?
Antwort: Natürlich sind alternative Antriebe auch bei schweren Nutzfahrzeugen ein spannendes Thema. Bei Lastwagen spielt der elektrifizierte Antrieb seine Stärken aus: Im Fernverkehr spart die Elektrifizierung bis zu sechs Prozent Kraftstoff, im Verteilerverkehr sogar bis zu 20 Prozent. In gleichem Maße verringern sich die CO2-Emissionen. Zusätzlich zur Elektrifizierung treiben wir die Entwicklung von Erdgas-Antrieben bei Lkw voran. Mit einem monovalenten Natural Gas System ist Bosch bereits in Serie, gleichzeitig entwickeln wir Dual Fuel Motoren, welche sowohl mit Diesel-Kraftstoff als auch Erdgas betrieben werden können. Ein Lkw mit diesem Antriebssystem kann auch in Gebieten mit begrenzter Gas-Infrastruktur eingesetzt werden. Sie sehen: Wir arbeiten daran, dass alternative Antriebe auch beim Diesel-Lkw zur Alternative werden.
Frage: Erdgas, Elektrifizierung - das klingt nach vielen alternativen Ansätzen für die nächste Zeit. Glauben Sie, dass es den Diesel in 100 Jahren immer noch gibt?
Antwort: 100 Jahre sind eine lange Zeit - aber wie sagte Rudolf Diesel schon: "Mein Motor macht immer noch große Fortschritte." Davon lassen wir uns inspirieren und entwickeln diesen Antrieb weiter. Sei es wie beschrieben mit innermotorischer Optimierung wie Druckerhöhungen, die eine noch bessere Verbrennung ermöglichen oder durch die Kombination von Diesel-Antrieb mit elektrischen Komponenten sowie auch Erdgas-Antrieben. Meine Antwort ist also: Ja! In den nächsten Dekaden werden wir weiter Diesel fahren.
Videos inklusive Videostatements von Dr. Markus Heyn:
http://videoportal.bosch-presse.de/kategorien/_/dieselsysteme
Kraftfahrzeugtechnik ist der größte Unternehmensbereich der Bosch-Gruppe. Er trug 2012 mit 31,1 Milliarden Euro 59 Prozent zum Umsatz bei. Damit ist das Technologieunterneh¬men einer der führenden Zulieferer der Automobilindustrie. Die weltweit rund 177 000 Mit¬arbeiter der Bosch-Kraftfahrzeugtechnik sind im Wesentlichen in folgenden Geschäftsfel¬dern tätig: Einspritztechnik für Verbrennungsmotoren, alternative Antriebskonzepte, effizi¬ente und vernetzte Nebenaggregate, Systeme für aktive und passive Fahrzeugsicherheit, Assistenz- und Komfortfunktionen, Technik für bedienerfreundliches Infotainment und fahr¬zeugübergreifende Kommunikation sowie Konzepte, Technik und Service für den Kraftfahr¬zeughandel. Wichtige Innovationen im Automobil wie das elektronische Motormanagement, der Schleuderschutz ESP® oder die Common-Rail-Dieseltechnik kommen von Bosch.
Die Bosch-Gruppe ist ein international führendes Technologie- und Dienstleistungsunternehmen und erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2012 mit rund 306 000 Mitarbeitern einen Umsatz von 52,5 Milliarden Euro. Seit Anfang 2013 gilt eine neue Struktur mit den vier Unternehmensbereichen Kraftfahrzeugtechnik, Industrietechnik, Gebrauchsgüter sowie Energie- und Gebäudetechnik. Die Bosch-Gruppe umfasst die Robert Bosch GmbH und ihre rund 360 Tochter- und Regionalgesellschaften in rund 50 Ländern; inklusive Vertriebspartner ist Bosch in rund 150 Ländern vertreten. Dieser weltweite Entwicklungs-, Fertigungs- und Vertriebsverbund ist die Voraussetzung für weiteres Wachstum. Im Jahr 2012 gab Bosch rund 4,8 Milliarden Euro für Forschung und Entwicklung aus und meldete rund 4 800 Patente weltweit an. Ziel der Bosch-Gruppe ist es, mit ihren Produkten und Dienstleistungen die Lebensqualität der Menschen durch innovative, nutzbringende sowie begeisternde Lösungen zu verbessern und Technik fürs Leben weltweit anzubieten.
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