PresseKat - Auftakt für grenzüberschreitendes INTERREG-Projekt

Auftakt für grenzüberschreitendes INTERREG-Projekt

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Auftakt für grenzüberschreitendes INTERREG-Projekt

Umweltministerin Conrad: "Mit dem Flussvertrag Our die Artenvielfalt der Gewässerlandschaft bewahren" ? Drei Länder dabei

(pressrelations) - Erstmalig werden Anrainer aus den drei Ländern Rheinland-Pfalz, Luxemburg und Belgien einen Flussvertrag schließen. Sie nutzen damit ein neues Instrument, um am Fluss Our die Wasserqualität und den Lebensraum für viele geschützte Arten durch koordinierte und nachhaltige Nutzung zu verbessern. Zur Auftaktveranstaltung trafen sich Umweltministerin Margit Conrad, Rheinland-Pfalz, Minister Jean-Marie Halsdorf, Luxemburg, Minister-Präsident Karl-Heinz Lambertz, Belgien, und der Vertreter der wallonischen Region, Vincent Peremans in Ouren/Belgien am Dreiländereck.

"Das Projekt ist Grundlage für ein grenzübergreifendes Aktionsprogramm zur Gewässerentwicklung der Our", stellte Ministerin Conrad fest. "Die Zusammenarbeit hat im Dreiländereck eine lange Tradition. Der Fluss verbindet vier Naturparke. Die Our ist prädestiniert dafür, dass hier beispielhaft ein Flussvertrag entsteht, der die Akteure vor Ort, die Bürgerinnen und Bürger, die Gemeinden und die Behörden einbindet. Damit wird der Flussvertrag zur Absichtserklärung der Menschen und der Gemeinden im Einzugsgebiet der Our, die Natur und Artenvielfalt im Ourtal zu schützen. Das macht diese Vereinbarung wertvoll für die gesamte Region und sichert ihre Naturschätze für die Zukunft. Die Lebensräume im Ourtal sollen zu einem grenzüberschreitenden Biotopnetzwerk verbunden und ihre ökologische Funktion soll verbessert werden."

Land fördert mit 460.000 Euro - Europäische Zusammenarbeit Das Projekt "Eine Flusspartnerschaft für den Grenzfluss Our" mit einem Volumen von rund 2,6 Millionen Euro (deutscher Anteil 1,17 Millionen Euro) wird im Rahmen des INTERREG-Programmes für die Großregion von der EU bis 2011 mit insgesamt 50 % gefördert. Das Land Rheinland-Pfalz fördert den Anteil der beiden deutschen Projektpartner mitknapp 460.000 Euro (40 Prozent), die EU mit rund 590.000 Euro (50 Prozent), hinzu kommen 130.000 Euro Eigenanteil (10 Prozent). Umgesetzt werden europäische Beschlüsse der Wasserrahmenrichtlinie (ökologisches Gleichgewicht der Fließgewässer), der Fauna-Flora-Habitat (FFH)-Richtline (Lebensräume für bedrohte Arten) und das Benelux-Abkommen (Durchgängigkeit der Fließgewässer für Fische).





Dem Projekt gingen in den beiden seit 1998 vorangegangenen INTERREG-Förderperioden zwei erfolgreiche Projekte zu Revitalisierung an der Our voraus: Im Rahmen von INTERREG II A wurde bis 2001 das Projekt "Pflege und Entwicklung des grenzüberschreitenden Fließgewässersystems der Our und ihrer Seitenbäche" durch den Naturpark Südeifel als deutscher Teil des Deutsch-luxemburgischen Naturparks; mit Gesamtkosten von 0,54 Millionen Euro durchgeführt. Dem schloss sich INTERREG III A (2003 und 2007) an mit dem Projekt Nat'Our mit Gesamtkosten von rund 1,74 Millionen Euro.

Öffentlichkeit wird beteiligt

Der Flussvertrag Our wird von einem Fluss-Ausschuss geleitet, der sich aus Vertretern aller Bereiche zusammensetzt, die die Qualität des Wassers und des Lebensraumes der Our direkt oder indirekt beeinflussen: Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Wasserwirtschaft, Fischerei, Tourismus, kommunale Vertreter, DLR Eifel (Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum) und andere. Arbeitsgruppen werden mit dem Flusskomitee den Aktionsplan für den Schutz des Gewässers und seines Einzugsgebietes erarbeiten und realisieren. Die Durchführung verfolgt der Naturparkes Hohes Venn-Eifel (Belgien). Weitere Partner sind die Naturparke Nordeifel (D), Südeifel (D) und Our (L) sowie die luxemburgische Stiftung Hëllef fir d?Natur.

Der Mediationsprozess wird von intensiver Öffentlichkeitsarbeit begleitet. Angeboten wird z.B. die Veranstaltungsreihe "Ourzeit" mit Fachbeiträgen, Erlebnisexkursionen, Workcamps, Bau eines Wassererlebnispfades und mehr. Im Internet gibt es Informationen unter www.projekt-natour.org Projektgebiet und Partnergemeinden Das Projektgebiet ist 655 Quadratkilometer groß und umfasst das gesamte Einzugsgebiet der Our: von den Quellgebieten der Gemeinde Büllingen in Belgien bis zur Mündung der Our in die Sauer bei Wallendorf.

Folgende Gemeinden sollen als Partner für das Projekt gewonnen werden:

? Belgien: die Gemeinden Amel, Büllingen, Burg-Reuland und Sankt Vith ? Deutschland: die Verbandsgemeinden Prüm, Arzfeld, Neuerburg und Irrel mit ihren im Projektgebiet gelegenen Ortsgemeinden.

? Luxemburg: die Gemeinden Heinerscheid, Munshausen, Putscheid, Vianden und Hosingen.

Im Projektgebiet liegen vier Naturparke:

? Deutsch-belgischer Naturpark: Naturpark Nordeifel (D) und Naturpark Hohes Venn-Eifel (B) ? Deutsch-luxemburgischer Naturpark: Naturpark Südeifel (D) und Naturpark Our (L) Artenvielfalt der Gewässerlandschaft bewahren Die Gewässerlandschaften in Eifel und Ardennen zählen zu den größten Naturschätzen dieser Region. Hierzu zählt auch der tief in die Hochfläche eingeschnittene Gewässerlauf der Our. Die Our bildet sowohl die deutsch-belgische, als auch die deutsch-luxemburgische Grenze. Mit zahlreichen Seitengewässern und malerischen Naturlandschaften ist sie beliebtes Urlaubsziel für Touristen aus In- und Ausland.

Charakteristisch für das Ourtal ist seine große Anzahl an schützenswerten Biotopen und Tier- und Pflanzenarten im Schutzgebietsnetz Natura 2000. Dazu zählen Eisvogel und Schwarzstorch. Außerdem sind im Ourtal drei in Mitteleuropa extrem selten gewordenen Tierarten heimisch: der Fischotter, die Flussperlmuschel und die Bachmuschel.

Groß ist der Artenreichtum bei den Fischen. Mindestens 11 verschiedene Fischarten leben in der Our: Bachforelle, Äsche, Nase, Döbel, Elritze, Rotauge, Gründling und Bachschmerle. Auch unter den Fischen sind Natura 2000-Arten wie Groppe, Bachneunauge und Schneider vorhanden. Die Our verfügt somit über das gesamt Fischinventar eines typischen Mittelgebirgsbaches.

Vorgehen im Rahmen des Flussvertrages

Zunächst erfolgt eine Bestandsaufnahmen und Gewässerentwicklungskonzeption ? Vervollständigung von Kartierungen ? Evaluierung der geleisteten Gewässerentwicklungsmaßnahmen ? Integration in laufende Planungen und Bewirtschaftungspläne im Rahmen von Natura 2000 und EU-Wasserrahmenrichtlinie im Ourtal ? Erstellung eines Bewirtschaftungskonzeptes zur Offenhaltung der Talauen unter wasserwirtschaftlichen und naturschutzfachlichen Gesichtspunkten.

Erste Gewässerentwicklungsmaßnahmen

Während der Erstellung des Flussvertrages werden bereits sogenannte Leitmaßnah-men umgesetzt. In den Naturparken Nord- und Südeifel bilden diese Maßnahmen den Großteil der Kosten. Dazu gehören Renaturierung von Quellbereichen: Viele Quellen befinden sich in geschlossenen Fichtenforsten und sind damit fast vegetationslos. Eine exakte Ortsbestimmung, Quellentypenbestimmung sowie Arbeitsempfehlungen erfolgen zu Beginn des Projektes.

Renaturierung in Talauen: Viele Bäche, insbesondere die kleinen Zuflussgewässer leiden darunter, dass sie großflächig mit Nadelforsten bestanden sind. Dies führt u.a. zu einer starken Versauerung der Gewässer.

Rückbau/Umbau von Querbauwerken (Durchlässe und Wehre): Zahlreiche Durchlässe und Querbauwerke verhindern die Wanderung der Fische. Hier werden standortgerechte Lösungen gesucht. Durch den Umbau von fünf Wehren kann eine Durchgängigkeit der Our von Vianden bis zur Quelle und der gesamten Irsen erzielt werden. Eine Erhebung zu Beginn des Projektes soll eine Bewertung vornehmen.

Entfernung von Neophyten: Die Flüsse und Bäche in der Region sind sehr stark von nicht einheimischen Pflanzen (Neophyten) bewachsen. Diese drängen die einheimische Flora zurück und können, wie die Herkulesstaude, eine gesundheitliche Gefährdung für Mensch und Tier darstellen. Im Rahmen eines Flussvertrages sollen die Eigentümer der betroffenen Flächen, neben einer Sensibilisierung für dieses Phänomen, dauerhaft angehalten werden, eine Bekämpfung vorzunehmen. Die Kartierung, Überwachung und Erfolge der Arbeiten werden digital unterstützt und so dauerhaft gewährleistet.


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Datum: 29.05.2009 - 17:51 Uhr
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