(PresseBox) - Der Deutsche Journalisten-Verband hat die Zeitungsverlage aufgefordert, aussagekräftige Zahlen über ihre wirtschaftliche Lage offen zu legen. Die vom Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger am heutigen Dienstag veröffentlichten Daten über Rückgänge im Anzeigen- und Vertriebsgeschäft gäben einen einseitigen Blick auf die tatsächliche Situation wieder, kritisierte DJV- Bundesvorsitzender Michael Konken. "Die behaupteten Umsatzeinbußen von 3,3 Prozent im vergangenen Jahr sagen nichts darüber aus, wie die Verlage da stehen." Nach den Informationen, die der DJV aus etlichen Zeitungsverlagen hat, liegt die Durchschnittsrendite im zweistelligen Prozentbereich. Konken: "Das ist zwar weniger als vor zehn Jahren, aber immer noch ein Wert, mit dem Unternehmen mehr als zufrieden sein können."
Anders als der Verlegerverband mit den Umsatzzahlen suggeriere, verlaufe der Transformationsprozess vom klassischen Zeitungsverlag hin zum multimedial ausgerichteten Medienunternehmen vielerorts bereits sehr erfolgreich, sagte der DJV-Vorsitzende. "Die Verlage stellen hochwertige journalistische Angebote längst nicht mehr nur gedruckt zur Verfügung." Welche wirtschaftliche Bedeutung die neuen Segmente für die Verlage hätten, ließe sich jedoch nur auf der Grundlage aktueller Wirtschaftsdaten genau beziffern. "Medienunternehmen sind mehr noch als andere Branchen der Transparenz verpflichtet", mahnte Konken. "Das ist kurz vor dem Beginn von Tarifverhandlungen wichtiger denn je."