(ots) - Eine Farce
Anti-Doping-Papst Werner Franke hatte eine "Pipistrafe"
befürchtet. Sie ist es geworden. Ein Jahr Haft, das vermutlich zur
Bewährung ausgesetzt wird, und vier Jahre Berufsverbot als
Sportmediziner. Das dürfte Nachahmer kaum abschrecken. Zumal
Eufemiano Fuentes, der Frauenarzt, dem vor allem männliche
Ausdauersportler vertrauten, zuvor reichlich Geld mit seinen
Praktiken scheffelte.
Das liegt nicht nur an der Justiz, sondern auch daran, dass ihr
die Grundlage fehlt, ein anderes Strafmaß anzulegen. Zum Zeitpunkt
der Ermittlungen gab es in Spanien kein Anti-Doping-Gesetz - in
Deutschland gibt es das bis heute nicht. Und so ging es vorwiegend
darum, ob Fuentes bei der Lagerung des Bluts in seinem Kühlschrank
die Hygiene nicht vernachlässigte und die Gesundheit seiner Kunden
gefährdete.
Etwa 200 mit Codes versehene Beutel stellte die Guardia Civil
einst sicher. Sie alle sollen nun vernichtet werden wie auch die
Daten aus Fuentes' Computer. Es ist der größte Skandal des Skandals,
zumal der Arzt im Prozess bereit gewesen war, die Liste seiner Kunden
herauszugeben. Die Richterin wollte sie nicht haben und verweist nun
auf die Grundrechte der Sportler. Neben Radprofis sollen das
Tennisspieler, Boxer und Fußballer gewesen sein. Das Urteil schützt
sie. Es ist eine Farce, die nur so zu erklären ist, dass die
spanische Justiz kein Interesse daran hat, die Betrüger zu bestrafen.
Susanne Fetter
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: +49(0)541/310 207