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Kampfmittelräumer ist in diesen Tagen ein krisenfester Job. Im
deutschen Boden und in Nord- beziehungsweise Ostsee liegen noch
tausende hochexplosive Blindgänger - das Erbe zweier Weltkriege.
Statistisch gesehen wird mehrmals täglich in Deutschland eine Bombe
entschärft. Immer wieder werden kleine und große Blindgänger auf
Baustellen oder beim Pflügen im Feld gefunden oder frei gewaschen
nach starken Regenfällen. Was kaum bekannt ist, von Experten
allerdings bestätigt wird: Die nicht detonierten Bomben werden immer
mehr zum Risiko, weil die Gefahr der Selbstzündung täglich zunimmt.
So wurde ein Großteil der englischen und amerikanischen Fliegerbomben
mit einem bizarren Zünder ausgestattet, der nicht unmittelbar beim
Aufschlagen, sondern erst Stunden später zur Explosion führen sollte
- nämlich dann, wenn die Menschen aus den Bunkern kommen und mit den
Aufräumarbeiten beginnen. Glücklicherweise haben viele dieser Zünder
versagt, werden aber nach fast 70 Jahren in der feuchten Erde zur
Gefahr. Durch Korrosion kann es jetzt zur Detonation kommen.
Dass dies nicht nur ein theoretisches Szenario ist, hat sich 2010 in
Göttingen gezeigt, als eine solche Bombe durch Erschütterung
explodierte und drei Menschen in den Tod riss. Besonders gefährlich:
Hunderte Blindgänger werden unter Wohnhäusern vermutet. Eine
Selbstzündung würde zwangsläufig zu einer Tragödie führen. Dabei ist
es möglich, einen Großteil der Blindgänger zu lokalisieren, zum
Beispiel durch die Auswertung alter Luftaufnahmen. Statt zu handeln
streiten Bund und Länder aber über die Kosten der Räumung.
"ZDFzoom"-Reporter Torsten Mehltretter geht der Frage nach, warum
heute, fast 70 Jahre nach dem Ende des Krieges, lebensgefährliche
Kampfmittel das Leben und die Gesundheit der Bevölkerung bedrohen -
obwohl die Behörden wissen müssten, wo sich die Blindgänger befinden.
Ein Film über das Erbe der Weltkriege, das sich heute mehr denn je
als explosive Altlast entpuppt.
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