Kulturstaatsminister Bernd Neumann beim Baustart für den Erinnerungsort Nürnberger Prozesse: "Das Recht steht über dem Krieg"
(pressrelations) - Am Freitag hat Kulturstaatsminister Neumann den symbolischen Baustart für das Memorium Nürnberger Prozesse in Nürnberg vollzogen.
Der Staatsminister betonte in seiner Ansprache: "Das Recht steht über dem Krieg:
Diese fundamentale Botschaft und Überzeugung, die schließlich zur Einrichtung des Haager Gerichtshofs führte - sie wurde in Nürnberg geboren. Hier mussten sich zum ersten Mal in der Geschichte Vertreter eines Staates, der zum Zeitpunkt der Verbrechen souverän war, vor einem internationalen Tribunal verantworten. Die Nürnberger Prozesse haben nicht nur Recht und Gerechtigkeit zum Sieg verholfen, sondern durch die objektive, äußerst umfangreiche Beweisaufnahme ein Fundament für die Aufarbeitung des Nationalsozialismus gelegt, auf dem wir noch heute aufbauen. Während die meisten Gedenkstätten, die an den nationalsozialistischen Terror erinnern, auf die katastrophalen Folgen, auf die Opfer und die ausführenden Täter fokussiert sind, wird die Auseinandersetzung im Memorium Nürnberger Prozesse auf die deutschen Hauptkriegsverbrecher, auf die Vordenker des Vernichtungskrieges und auf die politischen und militärischen Anstifter und Befehlshaber konzentriert. Damit ist das Nürnberger Memorium eine unverzichtbare Gedenkstätte innerhalb der deutschen Erinnerungskultur."
Der Beginn der Baumaßnahme im Nürnberger Justizgebäude wird durch einen Wanddurchbruch markiert, durch den die Besucher künftig in den Gerichtssaal 600 blicken können. In diesem Saal zogen die vier Alliierten im Nürnberger Hauptkriegsverbrecherprozess die führenden Nationalsozialisten für ihre Taten zur Verantwortung. Damit wurde ein Grundstein für die internationale Strafgerichtsbarkeit gelegt, die in aller Welt grausames Unrecht aufarbeiten und die Basis für ein friedliches Zusammenleben gewährleisten soll.
Ab 2010 soll eine 700 Quadratmeter große Dauerausstellung im Dachgeschoss des Justizgebäudes die internationale und deutsche Auseinandersetzung mit den Verbrechen des Nationalsozialismus in der Nachkriegszeit dokumentieren. Die Kosten für die Errichtung des Memorium Nürnberger Prozesse von rund 4,6 Millionen Euro teilen sich Bayern und für den Bund der BKM. Die Stadt Nürnberg finanziert den Betrieb des Erinnerungsorts.
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