In der Netzleitzentrale in Frankfurt am Main werden seit 15 Jahren alle schnellen Züge in Deutschland überwacht
(firmenpresse) - Diesmal hat ein umgestürzter Baum den Fahrplan durcheinander gebracht. Deswegen fährt der InterCityExpress (ICE) von München nach Wiesbaden zu spät in den Frankfurter Hauptbahnhof. Warten die Anschluss-Züge oder nicht?
Für die Mitarbeiter der Netzleitzentrale der Deutschen Bahn heißt es jetzt: reagieren. Sie sitzen in einem Großraumbüro mitten in Frankfurt. Von hier aus überwachen sie den kompletten Eisenbahn-Fernverkehr in Deutschland. Und sie greifen ein, wenn etwas schief läuft. Das kann ein Streik bei der Italienischen Staatsbahn sein, der sich auf den Zugverkehr in Süddeutschland auswirkt. Oder eine Bombendrohung. Oder eben ein Baum auf den Gleisen.
Es herrscht konzentrierte Ruhe. Vor jedem Disponenten in der Netzleitzentrale stehen drei oder vier Flachbildschirme. Auf ihnen werden mit Tabellen, Linien oder Grafiken die Fahrpläne dargestellt. Rund zwei Millionen Euro ließ sich die deutsche Bahn die Computer-Arbeitsplätze in der Netzleitzentrale vor 15 Jahren kosten. Seitdem haben die Mitarbeiter hier 34.000 Kilometer Gleis im Blick und kontrollieren täglich 2.300 Fernzüge wie ICE oder schnelle Güterzüge. Welcher Zug sich gerade wo befindet – das erfasst die Elektronik in den Stellwerken automatisch und übermittelt es über Daten-Leitungen auf die Bildschirme in Frankfurt.
Wartet ein Zug auf einen verspäteten Anschluss-Zug oder nicht? Ausschlaggebend für die Entscheidung sind mehrere Dinge. Wenn genügend Gleise frei sind, steigen die Chancen, dass ein Zug einen Anschluss abwartet, ebenso, wenn viele Reisende umsteigen müssen, wenn es kaum alternative Verbindungen gibt und wenn es sich um den letzten Anschluss nachts handelt.
Über die Arbeit in der Netzleitzentrale berichten Mitarbeiter auf dem Eisenbahn-Hörbuch ZUGhören mit Reportagen aus Südhessen ISBN: 978-3-00-037261-2, 14,80 Euro (mit Begleitheft)
ZUGhören ist eine Hörbuch-Reihe zum Thema Eisenbahn. Bisher sind neun CDs mit Reportagen, Berichten und Interviews erschienen. Sie berichten beispielhaft über Bahn-Themen jeweils aus einer Region Deutschlands.
Die Reihe richtet sich sowohl an Eisenbahn-Fans als auch an regionalgeschichtlich oder verkehrspolitisch Interessierte. Egal ob aktuelle Trends oder Geschichte, Deutsche Bahn oder Privatbahnen, Güter- oder Personenverkehr - ZUGhören bemüht sich, für alle etwas zu bieten. Besonders eignen sich die Schienengeschichten auch für blinde und sehbehinderte Menschen.