(ots) - "Die deutsche Bauindustrie unterstützt die
Bundesregierung bei der Umsetzung der Energiewende und wird ihre hohe
Projektentwicklungs- und Ausführungskompetenz dabei einbringen. Dies
erklärte der Präsident des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie,
Prof. Dipl.-Kfm. Thomas Bauer, zum Auftakt der Veranstaltung "Die
Energiewende - Die deutsche Bauindustrie auf dem Weg ins Zeitalter
der erneuerbaren Energien" heute in Berlin. In Anwesenheit von
Bundesumweltminister Peter Altmaier mahnte Bauer, jetzt dringend die
notwendigen gesetzlichen Regelungen für den Netzanschluss der
Offshore-Windparks und den Ausbau der Netzinfrastruktur an Land auf
den Weg zu bringen, ansonsten drohe der Zeitplan zur Energiewende ins
Stocken zu geraten.
Bauer ergänzte, dass nach Studien der Deutschen Energieagentur,
dena, bis 2020 etwas 4500 Kilometer an Übertragungsleitungen sowie
weitere 230.000 Kilometer für regionale Verteilnetze notwendig seien,
um die erneuerbaren Energien an den Verbraucher und die Industrie zu
bringen. Derzeit würden gerade 100 Kilometer pro Jahr bei den
Überlandnetzen erreicht. Bauer: "Wir bieten hierbei unsere
Erfahrungen bei der Entwicklung und dem Management großer Projekte
an."
"Der Ausbau der Netze in einem derartig großen Umfang ist ohne
Rückhalt in der Bevölkerung nicht zu schaffen", erklärte Bauer
weiter. "Wir müssen einen Weg finden, der breite Akzeptanz findet und
wirtschaftlich vertretbar ist. Dazu gehört insbesondere die
Erdverkabelung". Selbst wenn in einem Maximalszenario von rund 4500
Kilometern Ausbau 20 Prozent erdverkabelt würden, wäre der gesamte
Ausbau der Höchstspannungsebene für einen durchschnittlichen Haushalt
mit Kosten von weniger als 1,50 Euro pro Monat verbunden.
Erdverkabelung solle daher für alle Neubaustrecken in sensiblen
Gebieten ermöglicht und die Zusatzkosten von der Bundesnetzagentur
als umlagefähig anerkannt werden.
Engpässe gebe es aber auch bei den Speichern. Über 100 Terawatt
bei der Stromerstellung würden nur 0,04 Terawatt an Speicherkapazität
gegenüber stehen. Derzeit stünden nur Pumpspeicherkraftwerke
verlässlich zur Verfügung. Jahrelange Genehmigungsverfahren und
Vorbehalte in der Bevölkerung würden jedoch den Ausbau blockieren.
"Wir brauchen auch für den Ausbau der Speicherkapazitäten eine
Gesetzesinitiative, ähnlich wie beim Netzausbau", forderte Bauer.
"Aber die Energiewende ist ein Projekt, das über den Atomausstieg
hinaus noch deutlich mehr Zeit braucht", so Bauer. "Noch benötigen
wir zur Sicherung der Energieversorgung die konventionellen Energien,
um die stark volatilen Einspeisemengen aus Wind und Photovoltaik
auszugleichen." Seine Forderung lautet deshalb: Die Modernisierung
der bestehenden konventionellen Kraftwerke voranzubringen und die
Vorrangeinspeisung von Sonnen- und Windenergie zu reformieren, damit
sich Investitionen in Kraftwerke wieder lohnen würden.
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