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London 2012: Sporthilfe-Experten-Ausblick fĂŒr Montag, 30.07.2012
Turnen mit HambĂŒchen, Boy und Co.
Ronny Ziesmer zu den Medaillenchancen seiner frĂŒheren Teamkollegen
Von einem anderen Stern
Ganz eindeutiger Favorit fĂŒr Mannschaftsgold ist China, auch wenn
dort einige neue Namen im Team stehen. So wie schon vor vier Jahren
zelebrieren chinesische Turner Kunstturnen "wie vom anderen Stern"!
Gleich danach folgen aber die Japaner, dicht gefolgt von den USA,
somit sind beide auch fĂŒr eine Medaille gut. Nicht vergessen sollte
man die wieder erstarkten Russen.
Ob auch das Turn-Team Deutschland, wie zuletzt zur
Weltmeisterschaft 2010 in Rotterdam, nach einer Medaille greifen
kann, wird die Tagesform entscheiden. Hinter den Giganten China und
Japan haben sicher auch die deutschen MĂ€nner ihre Medaillenchance,
wenn alles gut lÀuft. Gerade im Mannschaftsfinale der besten acht
Teams im neuen System 5 Turner / 3 Ăbungen / 3 Wertungen - also kein
Streichwert - ist besonders StabilitÀt gefragt. Trotzdem wÀre es auf
diesem Niveau Ă€uĂerst kontraproduktiv, mit geringeren
Schwierigkeitswerten nur auf Sicherheit zu turnen. Letztlich wÀre im
Maximalfalle Bronze nur dann möglich, wenn die Mannschaft bei
möglichst hohen Schwierigkeitswerten eine geringe Fehlerquote
zulÀsst. Das inhaltliche und technische Potenzial ist aber
zweifelsfrei bei den deutschen Turnern vorhanden!
Taktisch bedeutsam ist die Startreihenfolge am jeweiligen GerÀt:
Die richtet sich nach dem inhaltlichen Potenzial, dem
Schwierigkeitswert, also dem Inhalt der Ăbung und deren Finalchance,
die der einzelne Turner anzubieten vermag. Da meistens beim ersten
Turner die AbzĂŒge ein wenig höher sind, empfiehlt es sich, die
Aktiven mit den höchsten potenziellen Wertungen zum Schluss
einzusetzen. Es wird auf jeden Fall absolut spannend und eng im Kampf
um Silber und Bronze zugehen. Man sollte sich aber im
Wettkampfverlauf nicht durch die ZwischenstÀnde nach den einzelnen
GerÀtdurchgÀngen irre machen lassen: Da es z.B. am SprunggerÀt
durchschnittlich immer höhere Wertungen als an den anderen GerÀten
gibt, sind die Zwischenwerte immer ein wenig verzerrt. Erst nach dem
tatsÀchlich letzten der sechs GerÀte steht das Resultat dann auch
sicher fest.
Absolut wird die Psyche das entscheidende Moment sein, gepaart mit
einer ordentlichen Portion Teamgeist, der besonders bei solchen
absoluten Höhepunkten einen förmlich berauschenden Charakter haben
kann. Da die Physis durch die akribische, technisch-athletische
Vorbereitung auf dem Höhepunkt ist, kommt es darauf an, wie der
Einzelne im Entscheidungsmoment der ĂbungsprĂ€sentation ĂŒber seine
Möglichkeiten auch verfĂŒgen kann, also, ob die Nerven mitspielen.
An der Seite von ZDF-Reporter Christoph Hamm werde ich alle
WettkÀmpfe vor Ort in London als Co-Kommentator miterleben. So wie
schon vor vier Jahren in Peking wird es erneut spannend und aufregend
sein, mit in der ersten Reihe sitzen zu dĂŒrfen, mitzufiebern, sich
dieser Àsthetischen Sportart Kunstturnen und deren Spiel der KrÀfte
und Raumwege des menschlichen Körpers hinzugeben, einer Sportart, die
fĂŒr mich als ehemaligem Aktiven noch immer absolute Faszination
bedeutet. Und dass mir das ZDF als gehandicapten Athleten diese
TÀtigkeit ermöglicht, wo ich im engsten Kontakt mit meinen
Turnkollegen fachsimpeln kann, ist auch persönlich ein beglĂŒckendes
Moment von LebensqualitÀt!
Die Sporthilfe sicherte mich sofort und unbĂŒrokratisch in meiner
hilflosen Situation nach meinem Unfall 2004 im
Olympia-Vorbereitungscamp vor Athen ab. Bis heute spĂŒre ich die
aktive UnterstĂŒtzung, besonders, wenn es um Alltagsfragen, aber auch
im Besonderen um meine weiteren sportlichen Ziele geht, in vier
Jahren selbst als Paralympier in Rio de Janeiro teilzunehmen.
Ihr Ronny Ziesmer
Ronny Ziesmer (* 26. Juli 1979 in Cottbus) Der Cottbuser ist
frĂŒherer deutscher Spitzenturner und deutscher Meister. Beim
Olympiatraining 2004 zog er sich einen Bruch der HalswirbelsÀule zu.
Nach dem Unfall richtete die Deutsche Sporthilfe, die Ziesmer seit
1994 gefördert hatte, einen Sonderfonds fĂŒr seine finanzielle
Absicherung ein. Auf Anregung von Ronny Ziesmer hat die Deutsche
Stiftung QuerschnittlÀhmung (DSQ) 2006 eine treuhÀnderischen Stiftung
unter dem Namen "Deutsche Stiftung QuerschnittlÀhmung - Allianz der
Hoffnung" gegrĂŒndet. Seit 2008 kommentiert Ziesmer als Co-Kommentator
fĂŒr das ZDF. Seit 2008 ist er auch als Handbiker aktiv und erreichte
beim Berlin Marathon 2011 nach 2:01:49 Stunden das Ziel.
Abdruck honorarfrei. Quelle: Deutsche Sporthilfe
"Nationale Förderer" sind Lufthansa, Mercedes-Benz, Deutsche
Telekom und Deutsche Bank.Sie unterstĂŒtzen die Stiftung Deutsche
Sporthilfe, die von ihr betreuten Sportlerinnen und Sportler und die
gesellschaftspolitischen Ziele der Stiftung in herausragender Weise.
Pressekontakt:
Stiftung Deutsche Sporthilfe
Jörg Ulrich Hahn
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Tel.: 069-67803 - 500
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