(ots) - Ein Kommentar von Martin Beils:
Zum Journalismus gehört neben dem Text das Bild. Das gilt gerade
für die Sportberichterstattung. Besonders vom öffentlich-rechtlichen
Fernsehen muss der Zuschauer erwarten können, dass die Information
stimmt, die er für seine Gebühren bekommt. Bei der Übertragung des
EM-Spiels zwischen Deutschland und den Niederlanden war das nicht der
Fall, als die ARD von der Uefa produzierte Bilder sendete. Die vor
dem Anpfiff aufgezeichnete und in eine Spielunterbrechung
geschnittene Szene, in der Joachim Löw einem Balljungen den Ball aus
dem Arm schiebt, vermittelt ein falsches Bild. Das TV-Bild an sich
war zwar keine Fälschung, durch den konstruierten zeitlichen
Zusammenhang transportierte es aber eine Botschaft, die nicht der
Wahrheit entsprach: die vom ganz entspannten Bundestrainer. An sich
ist das vielleicht keine große Sache. Doch sie führt zur Frage: Wie
viel ist denn wahr an den TV-Bildern, die die Uefa der Welt bietet?
Was wird an Aufnahmen weggelassen, weil sie den Eindruck eines
fröhlichen Sportfests stören? Die Uefa trimmt den Fußball mit ihrer
Bildauswahl verkaufsfördernd auf Hochglanz. Dabei bleibt die Wahrheit
mitunter auf der Strecke.
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