(ots) - Die beiden Bärtigen tuscheln miteinander, dann
greift einer von ihnen zum Mikrofon und droht den Feinden mit der
Hölle. Abu Ibrahim nennt sich selbst "Befehlshaber", seine
salafistischen Kämpfer "Geschwister". Sie tragen die schwarze
Kriegsflagge des Propheten. Kurz darauf fliegen Steine gegen
Polizeibeamte. An diesem 1. Mai 2012 greifen Salafisten in Solingen
erstmals offen zu Gewalt, provoziert von Anhängern der
rechtsextremistischen ProNRW.
Die gewalttätigen Ausschreitungen junger Islamisten, bei denen
bereits mehrere Polizeibeamte schwer verletzt wurden, rücken den
Salafismus in den Blick der Gesellschaft. Doch sind alle Anhänger
dieser extrem strengen Auslegung des Korans gewalttätig? Seit Jahren
beobachten Verfassungsschutz und Polizei die Szene und warnen vor
einer Eskalation der Gewalt. "Ich kämpfe für Allahs Sache, töte und
werde getötet", so beschreibt Barino B. die Ziele der salafistischen
Bewegung, der er im Jahr 2005 den Rücken gekehrt hat. Jetzt steht der
Aussteiger als Abtrünniger auf einer Todesliste.
Die Dokumentation von Rainer Fromm und Elmar Theveßen beschreibt
die Hintergründe der salafistischen Bewegung in Deutschland, in der
die Gewaltbereitschaft besonders in jüngster Zeit wächst. Wer sind
die selbsternannten "Gefolgsleute" des Propheten? Welche Rolle
spielen sie im Islam? Durch wen und wie werden sie so radikalisiert,
dass sie tödliche Gewalt in der westlichen Gesellschaft - auch gegen
andere Muslime - rechtfertigen?
Die Autoren zeigen, dass die Übergänge zwischen einem friedlichen
Salafismus, der ein gottgefälliges, frommes Leben zum Ziel hat, und
einer gefährlichen Strömung mit wachsender Begeisterung für den
"Jihad", den "Heiligen Krieg", immer mehr verschwimmen. Eine
gefährliche Entwicklung, die von den Anführern des militanten
Islamismus befördert und teils aus dem Ausland gesteuert wird. Sie
handeln dabei im Einklang mit einer Weltanschauung, die sich aus dem
Terrornetzwerk Al-Kaida entwickelt hat.
Deshalb kommen die Sicherheitsbehörden zu dem Schluss, dass sich
die Gewalt von Einzeltätern wie Mohammed Merah, der im März in
Toulouse elf Menschen ermordete, steigern wird. Getrieben von einem
Hass, den rechtsextremistische, islamfeindliche Gruppen gezielt
anstacheln. Diese Gruppen haben eine gefährliche Gemeinsamkeit mit
den Salafisten: den Glauben an einen Kampf der Kulturen, der in
Europa ausgetragen wird.
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