(ots) - Thema: "Gauck for President - fast alle für einen,
einer für alle?"
Die Gäste:
Kurt Biedenkopf (CDU), ehemaliger Ministerpräsident Sachsen (1990
bis 2002), wählt am Sonntag Joachim Gauck und unterstützte bereits
2010 seine Kandidatur
Klaus Ernst (Die Linke), Parteivorsitzender, hält Beate Klarsfeld
für die richtige Kandidatin
Monika Maron, Schriftstellerin, kam 1988 aus der DDR in die
Bundesrepublik, Gauck-Unterstützerin
Alexis Passadakis, Mitglied attac-Rat, findet Gauck als
Bundespräsidenten "kein gutes Signal"
Lasse Becker, Bundesvorsitzender der Jungen Liberalen (JuLis), war
2010 für Christian Wulff, verteidigt nun Gauck
Norbert Robers, Gauck-Biograf, "Joachim Gauck. Die Biografie einer
Institution" (2000) und "Joachim Gauck: Vom Pastor zum Präsidenten"
(2012)
"Gauck for President" - wenn in Deutschland das Staatsoberhaupt
vom Volk gewählt würde, wäre Joachim Gauck eine überwältigende
Mehrheit sicher. Die wird er am kommenden Sonntag aber auch in der
Bundesversammlung erhalten. Was 2010 noch unmöglich war, wird jetzt
korrigiert - Union, FDP, SPD und Grüne werden Gauck wählen und balgen
darum, wer sich diese Feder an den Hut stecken darf, wer ihn
"erfunden" und durchgesetzt hat.
Beste Voraussetzungen also für eine erfolgreiche Amtszeit? Wulff
und Köhler waren Merkels Wahl - der Ausgang ist bekannt. Jetzt, im
März 2012, scheint das Amt des Bundespräsidenten so beschädigt, dass
es eine Art Heilsbringer braucht, der Glaubwürdigkeit und Relevanz
zurückbringt. Selbst die Kanzlerin, die gegen Gauck war, macht ihn
jetzt zum Hoffnungsträger: "Dieser Mann kann uns wichtige Impulse
geben für die Herausforderungen unserer Zeit und der Zukunft."
Kann der Pfarrer, Bürgerrechtler, Stasi-Jäger, "Patriot der
Freiheit" und "Präsident der Herzen" diese hohen Erwartungen
erfüllen? Gauck selbst hat darum gebeten, ihm erste Fehler im
künftigen Amt gütig zu verzeihen. Man dürfe nicht erwarten, dass er
ein "Supermann und ein fehlerloser Mensch" sei. Seine Gegner, Linke
und vor allem Ex-DDR-Bürgerrechtler - haben gleich nach der
Nominierung begonnen, auf die Schwächen des Kandidaten aufmerksam zu
machen. Freiheit und Verantwortung als zentrale Werte unserer
Gesellschaft habe er immer überbetont, die Frage der sozialen
Gerechtigkeit und der neuen Bürger-Protest-Bewegungen blende Gauck
einfach aus.
Wird mit Joachim Gauck nun alles wieder gut? Wird er als Präsident
die Deutschen mit Politik und Parteien versöhnen können? Fast alle
sind für einen, für ihn - aber ist er auch der eine für alle?
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