(ots) - Nach zwei Jahren einer erfolgreichen 
Aufholjagd wird die chemische Industrie 2012 eine Wachstumspause 
einlegen. Laut Prognose des Verbandes der Chemischen Industrie (VCI) 
soll die Produktion im laufenden Jahr stagnieren. Aber schon für 2013
rechnet der VCI wieder mit einem Anstieg der Chemieproduktion 
zwischen 2 und 3 Prozent. Auch die langfristigen Perspektiven für die
drittgrößte Branche am Standort Deutschland seien vielversprechend:
   Im Verbund mit den Kundenindustrien Automobil, Maschinenbau, 
Elektro und Metall sieht VCI-Hauptgeschäftsführer Dr. Utz Tillmann 
für die Branche große Marktchancen: "Der Bedarf an höherwertigen und 
spezifischen Lösungen aus der Chemie wird zunehmen - in Deutschland, 
aber auch weltweit. In vielen Zukunftsfeldern sind die deutschen 
Chemieunternehmen bereits heute gut aufgestellt."
   In den Schwellenländern sind in den letzten zehn Jahren mit 
wachsendem Wohlstand die Nachfrage nach chemischen Erzeugnissen und 
die Produktion deutlich schneller gestiegen als in Europa, den USA 
oder Japan. Wer aber langsamer wächst, fällt automatisch zurück. 
Folglich verloren alle Industrieländer kontinuierlich Anteile am 
Weltmarkt.
   Das gilt auch für die deutsche Chemie: Ihr Anteil am Weltmarkt 
sank von 2000 bis 2010 von 7,2 auf knapp 6 Prozent. In der gesamten 
europäischen Chemie schrumpfte er im gleichen Zeitraum noch stärker: 
von rund 30 auf 23 Prozent. Diese Entwicklung stellt aber aus Sicht 
des VCI-Hauptgeschäftsführers keinen Nachteil für den hiesigen 
Chemiestandort dar: "Sinkende Weltmarktanteile sind allein kein 
Anlass zur Sorge. Auch in Deutschland gab und gibt es solides 
Wachstum. In den zurückliegenden zehn Jahren konnten unsere 
Unternehmen ihre Produktion trotz der Weltwirtschaftskrise 
durchschnittlich um 2 Prozent pro Jahr ausdehnen. Das ist genau so 
viel wie in den dreißig Jahren zuvor." Die internationale 
Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Chemieindustrie zeige sich auch, 
so Tillmann, in dem hohen Überschuss beim Außenhandel mit 
Chemikalien. 2011 wurde Deutschland erneut Chemie-Exportweltmeister.
   Mittelfristig sind die Perspektiven für die deutsche Chemie 
erfreulich. Wachstumschancen erhoffen sich die Unternehmen vor allem 
durch Innovationen und neue Technologien. Aber auch beim Thema 
Nachhaltigkeit sehen sie Marktchancen. Produkte, die im Zusammenhang 
mit einer nachhaltigen Entwicklung stehen, gewinnen zunehmend an 
Bedeutung für das Chemiegeschäft. Ein Indikator für diesen Trend ist 
das steigende Interesse an umfassenden Analysen des 
"Product-Carbon-Footprint" oder der Öko-Effizienz von Produkten. 
Tillmann: "Die deutsche Chemie folgt schon lange dem Leitbild der 
Nachhaltigkeit. Sie investiert in den integrierten Umweltschutz, 
erhöht ihre Energieeffizienz und trägt mit Produkten und Verfahren 
zur Ressourcenschonung bei. In regelmäßigen Nachhaltigkeitsberichten 
weisen immer mehr Unternehmen ihre Leistungen und Erfolge nach", 
betont der Hauptgeschäftsführer des VCI. Dies werde sich 
mittelfristig auszahlen.
   Der VCI rechnet bis 2020 mit einem durchschnittlichen 
Produktionswachstum von 2 bis 2,5 Prozent pro Jahr für die die 
deutsche Chemie. Damit könnte Deutschland in den kommenden Jahren 
beim Kriterium Umsatz Japan vom Platz drei im Nationenranking der 
Chemieproduzenten verdrängen.
   Der VCI vertritt die wirtschaftspolitischen Interessen von rund 
1.650 deutschen Chemieunternehmen und deutschen Tochterunternehmen 
ausländischer Konzerne gegenüber Politik, Behörden, anderen Bereichen
der Wirtschaft, der Wissenschaft und den Medien. Der VCI steht für 
mehr als 90 Prozent der deutschen Chemie. Die Branche setzte 2011 
über 184 Milliarden Euro um und beschäftigte rund 427.000 
Mitarbeiter.
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