Von den Pferden werden immer größere Anpassungsleistungen an ihre Umwelt gefordert.
Fehler im Umgang und in der Ausbildung können dabei fatale Folgen haben.
(firmenpresse) - Das Problem: Ein Wallach, sieben Jahre alt, duldet keine Berührung von Menschen. Jede noch so freundliche Annäherung beantwortet er mit angelegten Ohren. Er weicht nicht zurück, sondern geht drohend auf jeden Mensch zu. In seine Box darf niemand, wenn er selbst darin steht – der Wallach scheint Menschen zu hassen, er wirkt auf den ersten und auch zweiten Blick
ausgesprochen „bösartig“.
Er ist kein scheues Pferd, das zurückweicht – nein, er geht mit Imponiergehabe und Drohgebärden auf Menschen zu und wer seine Sprache nicht versteht oder ihm nicht ausweicht, begibt sich in Gefahr.
"Pferde die in die Enge getrieben werden geben entweder auf oder werden bösartig"
Dieses Pferd als „bösartig“ zu bezeichnen ist naheliegend – ist es deshalb auch zutreffend? Gibt es überhaupt so etwas wie ein „bösartiges“ Pferd?
Der Begriff der Boshaftigkeit beinhaltet eine starke negative Bewertung, er unterstellt so etwas wie eine „böse“ Absicht. Nämlich, dem Gegenüber Schaden zuzufügen, um sich selbst einen Vorteil oder eine Befriedigung zu verschaffen. Bösartig sein bedeutet, jemandem schaden zu wollen. Können wir bei einem Pferd wirklich davon ausgehen, dass es den Vorsatz fasst, Schaden anrichten zu wollen? Das würde nämlich bedeuten, dass Pferde von ihrer Gehirnstruktur und Gehirnentwicklung her in der Lage sind, komplizierte Pläne zu schmieden und zielgerichtet auszuführen. Dies zu unterstellen wäre gewagt und nicht durch wissenschaftliche Erkenntnisse gesichert, es wäre eine Vermenschlichung des Tieres.
“Einem Pferd zu unterstellen, es sei vorsätzlich böse, wäre eine Vermenschlichung”
Aus psychologischer Sicht trifft der Begriff der Bösartigkeit auf ein Pferd nicht zu. Der Begriff einer Gefährlichkeit schon eher. Der Wallach ist gefährlich. Wer sich ihm nähert, muss äußerste Vorsicht im Umgang mit ihm walten lassen. Aber: er ist nicht bösartig.
Seine Geschichte illustriert, wie eine solche Menschen gefährdende Verhaltensstörung entstehen kann:
Zehn verschiedene Besitzerinnen und Besitzer, viele viele Umzüge, eine Dressur mit Schlägen, gewaltvolle Reitmethoden und Menschen, die ihm wieder und wieder Schmerzen zugefügt haben. Schließlich und endlich hat sich in ihm die Angst vor Menschen so verfestigt, dass er sich nur noch gegen sie verteidigen kann: Er lässt niemanden an sich heran, aus Angst, dass ihm wieder weh getan wird. Die Flucht ist einem Pferd in menschlicher Umwelt versperrt. Was ihm als letzte Rettung bleibt, denn er fühlt sich bedroht, ist den Menschen anzugreifen, um seine Angst zu bewältigen.
Die Geschichte unseres Wallachs geht gut aus, denn er hat eine Besitzerin gefunden, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, seine verwundete Seele zu heilen, ihm das vertrauen in Menschen zurück zu geben. Langsam, Schrittchen für Schrittchen.
Sie weiß, dass ihr Wallach nicht von Natur aus „böse“ ist – er wurde, wie jedes als böse bezeichnete Pferd, von Menschen zu dem gemacht, was er ist – ein Tier, dass in seiner inneren Not keinen anderen Ausweg sieht als sich mit aller Macht den Menschen entgegen zu stellen.
“Aggressives Verhalten Menschen gegenüber ist eine ernst zu nehmende Verhaltensstörung, die in keiner Weise dem friedliebenden, Harmonie suchenden Charakter eines Pferdes entspricht”.
Wenn es dazu kommt, dass ein Pferd als aggressiv einzustufen ist, gibt es immer Gründe, die dies hervorrufen oder hervorgerufen haben. In den meisten Fällen beruht diese Aggressivität auf Angst, gelegentlich handelt es sich auch um ein Dominanzproblem.
Zuckerbrot als Peitsche?
Aus der Lernpsychologie kennen wir jedoch auch einen weiteren Weg, ein Lebewesen „aggressiv“ zu machen: die Belohnung von nicht angemessenen Verhaltensweisen.
Beispiel hierfür ist ein Pferd, das mit Leckerli gefüttert wird und lernt, dass es diese bekommt, wenn es seine Besitzerin anschubst und sie fordernd bedrängt. Die Folge: von Mal zu Mal ignoriert das Tier die körperliche Grenze des Umgangs mehr. Durch Herausgeben von Leckerli, wenn das Pferd schubst, stößt oder gar knibbelt, wird es für dieses Verhalten belohnt. Es läßt sich unschwer vorstellen, wie das Pferd dieses Verhaltens durch Belohnung mit Leckerlis steigert, bis hin zum ernsthaften körperlichen Bedrängen von Menschen.
Fazit: “Das böse Pferd ist kein Naturprodukt, sondern immer von Menschenhand geschaffen”
Fachwissen wichtig!
Um einem Pferd zu helfen, wieder in Harmonie mit sich selbst und seiner Umwelt zu leben, muss man die Ursprünge des Problems analysieren und die notwendigen Veränderungen schaffen.
Zur Behandlung der Ängste, der Aggressionsbereitschaft, dem mangelndem Vertrauen empfiehlt sich z. B. EFT (emotional freedom techniques) oder auch NMT – die Feinberg Technik. Denn diese Ansätze, in Verbindung mit verhaltenstherapeutischen Methoden helfen auch dem Besitzer beziehungsweise Reiter des Pferdes, geben ihm Sicherheit und unterstützen seine Klugheit im Umgang mit einem schwierigen Pferd.
Steckbrief Autorin:
Diplompsychologin Martina Becher, Jahrgang 1958, hatte bereits während des Studiums die Verhaltenstherapie bei Tieren, insbesondere bei Pferden und Hunden als Schwerpunkt. In ihrer Praxis arbeitet sie seit vielen Jahren mit Menschen und ihren Tieren. Dabei wendet sie schwerpunktmässig die Energetische Psychologie und EFT an, unterstützt durch verhaltenstherapeutischen Methoden.
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