(ots) - Manchmal muss die 27-jährige Olga Kuratschowa sich
noch kneifen: Bei eisigen minus 10 Grad stapft sie durchs Moskauer
Zentrum und klebt Flugblätter in Hauseingänge. "Kommt alle zur Demo"
- steht auf den Zetteln, gemeint ist die nächste Großdemo gegen den
bislang unbesiegbaren Herrn des Kreml - Wladimir Putin. "Ich kann das
selbst kaum fassen, dass ich das mache", erzählt Olga, die als
Kulturmanagerin arbeitet, "aber Putins und Medwedjews Ämtertausch und
dann noch die gefälschte Parlamentswahl, das war einfach zu viel. Und
die Leute sind nicht mehr zu stoppen, der Protest wird weitergehen."
"Russland ohne Putin!" - skandiert sie mit 100 000 anderen
Moskauern ein paar Stunden später. Russland ohne Putin? Was vor
wenigen Monaten noch unvorstellbar schien, wird jetzt kurz vor der
Präsidentschaftswahl am 4. März überall in Moskau diskutiert. Eine
junge, gut ausgebildete Protestgeneration hat sich aufgemacht. Sie
wollen mehr als Stabilität und bescheidenen Wohlstand. Sie wollen
endlich wieder mitreden statt bei Wahlen betrogen zu werden. Putins
Zustimmung ist inzwischen um 20 Prozentpunkte auf knapp 40 Prozent
gefallen, der Wiedereinzug in den Kreml wird "Russlands Alpha-Rüden"
nicht mehr so mühelos gelingen wie gedacht.
Die ZDF-Russland Korrespondenten Anne Gellinek und Roland Strumpf
treffen die Anführer der Straßenproteste, wie den Blogger und Anwalt
Alexej Nawalny und Putins wichtigsten Gegenkandidaten, den
milliardenschweren Geschäftsmann Michail Prochorow, der vielleicht
nur eine Marionette des Kremls ist. Und sie bereisen ein erwachendes
Russland von Moskau bis ins ferne Sibirien.
In Wladiwostok erzählen sie die Geschichte eines Unternehmers, der
den Mut hatte die erdrückende Korruption in Russland anzuprangern und
sich nun versteckt halten muss.
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