(ots) - In Wiesbaden haben die Tarifpartner der 
kunststoffverarbeitenden Industrie ihre Tarifrunde 2011 für die rund 
6.000 Beschäftigten in den 40 tarifgebundenen Unternehmmen eröffnet. 
Der IG BCE Landesbezirk Hessen-Thüringen begründet seine Forderungen 
mit einem deutlichen Produktions- und Umsatzanstieg im laufenden Jahr
und der Aussicht auf eine weiterhin gute Konjunkturentwicklung. Die 
Arbeitgeberseite wies dagegen auf die unbefriedigende bzw. schlechte 
Ertragslage bei 45 Prozent der Unternehmen hin.
   Die IG BCE beziffert ihre Forderung auf 5,5 Prozent und möchte 
zudem eine Einmalzahlung von 200 Euro für Gewerkschaftsmitglieder 
durchsetzen. Die erste Verhandlungsrunde konzentrierte sich daher auf
die Diskussion der wirtschaftlichen Lage der Branche. Beide Seiten 
kamen erwartungsgemäß zu unterschiedlichen Schlussfolgerungen.
   Die Arbeitgeber machten deutlich, dass sich die Erträge der 
Unternehmen im Branchendurchschnitt im ersten Halbjahr 2011 trotz der
unbestritten höheren Produktion und der höheren Umsätze längst nicht 
überall verbessert hätten. 45 Prozent der befragten Unternehmen 
meldeten dem Verband eine "kaum befriedigende" oder "schlechte" 
Ertragslage. Sorgen bereiten der Branche insbesondere die 
schwankenden Rohstoffpreise und die teilweise fehlende Möglichkeit, 
diese Kosten zeitnah an die Kunden weiterzugeben. Die vorgetragene 
Forderung werde aber vor allem den wachsenden Risiken für die weitere
Konjunkturentwicklung nicht gerecht. Im Sommer 2011 haben sich die 
Aussichten für die Weltwirtschaft deutlich verschlechter. Die 
Wirtschaftsinstitute gehen in ihren Herbstgutachten davon aus, dass 
das Bruttoinlandsprodukt in diesem Jahr noch um 2,9 Prozent und im 
kommenden Jahr nur noch um 0,8 Prozent wächst. "Im deutlichen 
Gegensatz zur Beruteilung der konjunkturellen Lage durch die IG BCE 
stehen die zunehmenden Meldungen über rückläufige Auftragseingänge", 
betont Thomas Wedekind, Verhandlungsführer der Arbeitgeberseite.
   Der Forderung nach einer Einmalzahlung nur für 
Gewerkschaftsmitglieder in Höhe von 200 Euro sei mit den Arbeitgebern
nicht verhandelbar. "Dies kann nicht nur den Betriebsfrieden 
beeinträchtigen, sondern führt auch zu einer Ungleichbehandlung 
innerhalb der Belegschaften", erklärte Wedekind abschließend.
   Die Arbeitgeber haben ein erstes Angebot in Höhe von 2,9 Prozent 
unterbreitet. Anstelle einer Einmalzahlung nur für 
Gewerkschaftsmitglieder wurde ein Betrag von 160 Euro für alle 
Beschäfigten angeboten.
   Die Gespräche wurden am Abend nach mehrstündigen intensiven 
Verhandlungen auf den 23. November 2011 vertagt.
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