(ots) - Die Verbraucherorganisation foodwatch fordert den
Verkaufsstopp der cholesterinsenkenden Margarine Becel pro.activ.
"Der gesundheitliche Nutzen ist nicht belegt, es gibt Hinweise auf
beträchtliche Risiken und nicht zuletzt empfehlen das Bundesinstitut
für Risikobewertung und die Europäische Lebensmittelbehörde EFSA
allen gesunden Menschen ohne erhöhten Cholesterinspiegel
ausdrücklich, solche Produkte zu meiden", erklärte Oliver Huizinga
von foodwatch. "Becel pro.activ sollte nur auf ärztliche Empfehlung
in der Apotheke abgegeben werden. Unilever sollte den freien Verkauf
an Jedermann im Supermarkt stoppen und ein Zulassungsverfahren als
Medikament anstrengen, damit die nach dem Arzneimittelrecht
zuständigen Behörden den gesundheitlichen Nutzen sowie die Risiken
und Nebenwirkungen beurteilen können." foodwatch hat heute auf der
Internetseite www.abgespeist.de eine E-Mail-Aktion an Unilever
gestartet, bei der Verbraucher den Konzern auffordern können, das
Produkt aus dem Supermarktregal zu nehmen.
Becel pro.activ sind hochkonzentriert pflanzliche Phytosterine
zugesetzt, bestimmte chemische Verbindungen, die praktisch baugleich
sind mit Cholesterin. Unilever hat nachgewiesen, dass sie das
"schlechte" LDL-Cholesterin im Blut senken können. Doch Wirkung ist
nicht gleich Nutzen: Ob eine durch Pflanzensterine bewirkte Senkung
des Cholesterinspiegels auch das Risiko für Herzinfarkte senkt, ist
nicht belegt, anders als bei cholesterinsenkenden Arzneimitteln. In
der Beeinflussung von Blut-Laborwerten allein jedoch liegt noch kein
gesundheitlicher Nutzen. Im Gegenteil gibt es in Studien Hinweise auf
erhebliche Nebenwirkungen von Pflanzensterinen. Diese könnten das
Risiko für Herzerkrankungen sogar erhöhen, anstatt es zu senken,
indem sie verursachen, was sie eigentlich verhindern sollen:
Ablagerungen in Gefäßen.
"Becel pro.activ für jedes Kind zugänglich neben Rama und Lätta im
Supermarkt anzubieten, ist die Aufforderung zu einer womöglich
gefährlichen Selbstmedikation", so Oliver Huizinga von foodwatch. In
Übereinstimmung mit der Europäischen Lebensmittelbehörde EFSA rät das
Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), "dass der Verzehr von
Lebensmitteln mit Phytosterinen von gesunden Menschen, die keinen
erhöhten Cholesterinspiegel haben, ausdrücklich vermieden werden
sollte".
Bisher ist gesetzlich zwar ein Hinweis auf der Verpackung
vorgeschrieben, dass Lebensmittel mit Pflanzensterinzusatz für
Personen gedacht sind, die ihren Cholesterinspiegel senken möchten.
So steht auch auf der Becel-pro.activ-Verpackung im Kleingedruckten:
"Exklusiv bestimmt für Personen mit überhöhtem Cholesterinspiegel."
In seiner Werbung jedoch suggeriert der Konzern, mit der Margarine
könnte praktisch Jedermann, der nur "ein wenig besorgt" über seinen
Cholesterinspiegel ist, vorsorglich - eben "pro activ" - etwas Gutes
für seine Gesundheit tun. Oliver Huizinga: "Wer sich Sorgen über
seinen Cholesterinspiegel macht, sollte zum Arzt gehen und nicht in
den Supermarkt - und zu Risiken und Nebenwirkungen fragt man auch
besser nicht Unilever, dort redet man über diesen Aspekt von Becel
pro.activ nämlich nicht so gerne." foodwatch forderte auch die
Hersteller anderer cholesterinsenkender Produkte auf, diese als
Medikament zu behandeln und nicht länger frei als Lebensmittel zu
verkaufen. Dazu gehören Deli Reform Active von den Walter Rau
Lebensmittelwerken, Benecol von Emmi sowie Danacol von Danone.
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