(ots) - Ab dem 4. Oktober 2011 sollten im Innenbereich von 
Wohnungen, Wohnhäusern und Bürogebäuden keine chemischen 
Holzschutzmittel mehr Anwendung finden. An diesem Tag tritt eine 
entscheidende Änderung der Holzschutznorm DIN 68800-1, allgemeiner 
Teil, in Kraft. Sie regelt den Stand der Technik zur Verwendung von 
Holzschutzmitteln. Durch die Übernahme der Norm in die 
Landesbauordnungen erhält sie de facto Gesetzescharakter.
   Nach jahrelangem hartnäckigem Kampf ist es dem Normungsexperten 
der Umweltverbände, Karl-Jürgen Prull, gelungen, den Vorrang des 
baulichen Holzschutzes vor dem chemischen Holzschutz trotz heftigen 
Widerstandes der Bauchemie durchzusetzen. Die gesamte deutsche 
holzverarbeitende Wirtschaft, Bund Deutscher Zimmermeister und die 
Fertighausindustrie haben diesen Paradigmenwechsel aus der Erkenntnis
heraus mitgetragen, dass getrocknetes Holz, wenn es vor Feuchtigkeit 
und Insekten fachgerecht geschützt ist, nicht gefährdet ist.
   Seit den 70er Jahren und dem nachfolgenden Xylamon Prozess, dem 
größten Umweltverfahren der deutschen Justizgeschichte, kommt es 
immer wieder zu erheblichen Gesundheitsschäden beim Einsatz 
chemischer Holzschutzmittel. "Es ist ein Skandal, dass die 
Bundesregierung auf Anfrage der Grünen erst kürzlich erklären musste,
über die verwendeten Mengen chemischer Holzschutzmittel in 
Deutschland und über die Belastung der Umwelt durch Biozide aus dem 
Bautenschutz keinerlei Informationen zu verfügen", sagte 
DNR-Generalsekretär Helmut Röscheisen. So sei in einer zweijährigen 
Fütterungsstudie über die Auswirkungen eines heute noch eingesetzten 
Holzschutzmittels mit dem Wirkstoff Kupfer-HDO festgestellt worden, 
dass  80 % der beim Test eingesetzten Versuchstiere einen Darmtumor 
erlitten!
   Umso verhängnisvoller sei jetzt die Entscheidung der Bauchemie, 
gegen die neue Holzschutznorm, von der Öffentlichkeit unbemerkt, beim
DIN ein Schiedsgerichtsverfahren durchzuführen. Offensichtlich soll 
der jährliche Absatzmarkt mit über 100 Millionen Dollar Umsatz in 
Westeuropa nicht kampflos preis gegeben werden. Normungsexperte Prull
verwies darauf, dass zukünftig Dachstühle eines Wohngebäudes sich 
nicht mehr außen vom Gebäude wie bisher befinden, sondern zum 
Innenbereich gehören. Dieser Aspekt habe eine große Bedeutung bei 
einem nachträglichen Ausbau zu Kinder- oder Schlafzimmern. Das Ende 
des chemischen Holzschutzes sei auch aus Gründen des Arbeitsschutzes 
für Zimmerleute wichtig. Außerdem falle zukünftig weniger Sondermüll 
in Form von chemisch behandelten Hölzern an.
Pressekontakt:
Karl-Jürgen Prull, KNU-Experte, Tel. 05165-2900030, mobil: 
0173-2463814, E-Mail: k.j.prull(at)t-online.de
Dr. Helmut Röscheisen, DNR-Generalsekretär, Tel.: 0228-35 90 05,  
mobil: 0160 97 209 108