PresseKat - Keks ist Fortschritt - Auf den Spuren von Kurt Schwitters

Keks ist Fortschritt - Auf den Spuren von Kurt Schwitters

ID: 42068

Aus TRADE GROUP wurde DIE REKLAMEZENTRALE

Dieser Schritt ist sicherlich erklärungsbedürftig. So unbedarft und leichtfertig ändert man keine eingeführte Marke. Zumindest nicht auf diese radikale Tour. Die Betreiber der Agentur aus Hannover wissen das. Das hat schließlich etwas mit ihrem Kerngeschäft zu tun. Also warum? Um das zu verstehen, muss man 12 Jahre zurückblicken - als die Agentur aus der Taufe gehoben wurde...

(firmenpresse) - Es müsste im Herbst 1973 gewesen sein. Damals besuchte Walter Schoendorf, der Gründer der Agentur die "Akademie für das Graphische Gewerbe" in München. Im Fach Typografie und Handsatz beschäftigte man sich u. a. mit der Schriftfamilie von geometrischen oder konstruierten serifenlosen Linear-Antiquas - allen voran der "Futura". Der damalige Lehrer zeigte diverse Anwendungsbeispiele. Unter anderem ein Blatt des berühmten Schriftgestalters Jan Tschichold, der in den 20er Jahren hier lehrte. In der Kopfzeile des Blattes stand linksbündig "ursonate". Darunter zog sich ein Strich - quer über das Blatt. Unter ihm "einleitung". Wieder ein Querstrich. Was darunter stand, las ein damaliger Mitschüler in seinem niederbayrischen Idiom laut vor: "Fümms bö wö tää zää Uu, pögiff, kwii Ee." Stille. Dann brüllte die Klasse. So ein Schmarrn! Der Lehrer blieb ungerührt. Das sei ein Gedicht eines gewissen Kurt Schwitters. Dadaist. Mehr sagte er dazu nicht und zeigte das nächste Blatt. Schoendorf notierte sich den Namen und diese faszinierende Berufsbezeichnung "Dadaist" und begab sich auf Recherche. Damals gab es weder Google noch Wiki. Man fuhr mit der Tram in die Stadt- oder Universitätsbibliothek und durchblätterte die Registerkästen. Beim Dadaismus wurde er schnell fündig und begriff, was man mit Neunzehn so begreifen konnte. Die Suche nach Schwitters gestaltete sich schwierig. Die Publikationen waren entweder verliehen oder für die Öffentlichkeit unzugänglich. Immerhin fand er in einer Biografie über Hans Arp einige Arbeiten seines Freundes, unter anderem mehrere Titelblätter seiner Zeitschrift "MERZ". Das "Pelikan-Heft" ist ihm im Gedächtnis geblieben. Die Kraft, die Dynamik der Arbeiten prägten den jungen Studenten nachhaltig. Kurt Schwitters war fortan für ihn eine künstlerische Größe. Schwitters gab ihm auch eine erste Vorstellung von Hannover, jenem "Vorort der Moderne", wie man die Stadt in den 20er Jahren charakterisierte.

Als Schoendorf 1977 an der FH Hannover in dem damaligen Fachbereich "Kommunikationsdesign", der später in "Kunst & Design" umgewandelt wurde, studierte, suchte er in den Museen der Stadt nach den Werken des berühmten Sohnes. Schließlich fand er eine spärliche, lieblos präsentierte Sammlung im Landesmuseum Hannover. Erst in den 1980ziger Jahren, zeitgleich mit dem Bau des Sprengel Museums, entdeckte und feierte die Landeshauptstadt Niedersachsens den Künstler Kurt Schwitters. Endlich!





Schönheitsdragees

Nach seinem Studium in Hannover und an der HBK in Braunschweig arbeitete er zunächst über 10 Jahre als Journalist und Autor. Als er sich 1995 dazu entschloss, seine eigene Agentur für Kommunikation und Design in Hannover zu gründen, stand der Name schon lange fest: "MERZ - Agentur für Kommunikation und Design". Dank seines Freundes Otto Stelter - den ersten Provider seines Lebens - sicherte er sich die entsprechende Domain "www.merz.de". Kurz nach dem Start erreichte Schoendorf einen Anruf aus Frankfurt. Ein Herr D. des Pharma-Unternehmens M.... "Sie haben da eine Domain, die wir auch gerne hätten!" Schoendorf wimmelte ihn ab. MERZ war schließlich Schwitters. Doch Herr D. ließ nicht locker. Schließlich offerierte er ein Sümmchen, dem die dadaistischen Werte nichts entgegenzusetzen hatten. Die Agenturgründer erhielten ein für damalige Verhältnisse hübsches Startkapital - aber dafür verloren sie den sinnstiftenden Namen - wie Schlemihl, der seinen Schatten verkaufte.

Sie mussten einen neuen Namen suchen, der sich semantisch mit der Domain-Endung ".de" ergänzen sollte. Z. B. "er.de". Das ging leider nicht, da drei Buchstaben erforderlich waren. Irgendwann kamen die Gründer auf "tra.de"...

Als die TRADE GROUP 2002 die Räumlichkeiten in der Jugendstilvilla in der Seelhorststraße aufgab und zum Lister Yachthafen wechselte, unterzog sie ihr Logo einem grundlegenden Re-Design. Sie verabschiedete sich von der Logo-Typo "Amöbia" von FontHaus, mit dem eigens für sie gestalteten "(at)"-Zeichen und verwendete fortan die "Merz" von Thomas Sokolowski. Sokolowski hatte die fragmentarisch vorhandenen Zeichen von Schwitters in seiner Diplomarbeit zu einem Font verdichtet. Im eigenen Corporate Design von TRADE GROUP wurden fortan viele Stilelemente - wie Farbraum, grafische Symbole und Auszeichnungszeichen - aus dem MERZ-Kontext verwendet.

Wer sucht...

Nach nur fünf Jahren musste man den Standort am Hafen aufgeben: Eine nicht enden wollende Einbruchserie zwang dazu neue Räumlichkeiten zu suchen. Das war nicht einfach. Der hannoversche Gewerbe- und Büroimmobilienmarkt hat zwar etliche Leerstände vorzuweisen. Man suchte aber eine Adresse mit Charakter, die zu einer Kreativ-Agentur passt. In dieser Phase besichtigte man u. a. auch den Podbi-Park, das Bürozentrum in der ehemaligen Keksfabrik von Bahlsen. Die avisierten Räumlichkeiten sagten aber nicht zu. Man saß noch etwas gefrustet im Baubüro des Centermanagers, einem separaten Gebäudeflügel mit dem industriellen Charme der Gründerzeit. Diese Räume gefielen dem Agentur-Chef und er besaß die Unverschämtheit danach zu fragen. Als sich sein Verhandlungspartner von dem ersten Schock erholt hatte, konnte er es sich zumindest theoretisch vorstellen. Es dauerte dann auch noch über drei Monate, bis der Mietvertrag unterschrieben werden konnte. In der Zwischenzeit sondierte man die Lage und Umgebung rund um den Podbi-Park. Dabei entdeckte Schoendorf auch das kleine Bahlsen-Museum. Neben allerlei Kuriosem zur Firmengeschichte stieß Walter Schoendorf auf einige Blätter von Kurt Schwitters. Er hatte in den 20er Jahren des letzen Jahrhunderts etliche Kampagnen für Bahlsen entwickelt - u. a. KEKS IST FORTSCHRITT. Fast beiläufig erfuhr Schoendorf, dass Schwitters zumindest temporär in der Reklameabteilung der Keksfabrik einen festen Arbeitsplatz hatte. Und wie sich später herausstellen sollte, in dem von der Agentur favorisierten Gebäudeflügel in der Lister Straße.

Nun war klar - in diesen Räumen wollte man arbeiten. Und noch etwas wurde Schoendorf bewusst: Diese historische und sinnstiftende Steilvorlage musste er annehmen und umsetzten; das war er schließlich Schwitters schuldig. Als erstes musste er sein Team in die Pläne einweihen. An einem Samstagnachmittag bestellte er seine Mitarbeiter in die Lister Straße und stellte den möglichen neuen Arbeitsplatz vor. Die Mitarbeiter waren positiv überrascht. Bei dieser Gelegnheit hatte Schoendorf eine kleine Präsentation zur Umwandlung von TRADE GROUP in DIE REKLAMEZENTRALE vorbereitet. Schwitters hatte mit dem Begriff gearbeitet und seine Institution "Werbezentrale" benannt. Der Agentur-Chef war sehr erleichtert, als sein Team positiv auf seine Vorschläge reagierte. Aber es dauerte dann noch mehrere Monate, bis der Brand in seiner jetzigen Form stand.

Seit dem 2. Januar arbeitet DIE REKLAMEZENTRALE in den neuen und geschichtsträchtigen Räumlichkeiten. Die Firmenbezeichnung TRADE GROUP ist seit dem nur noch für das internationale Geschäft der Agentur kommuniziert.

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Lister Straße 15
D-30163 Hannover

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Datum: 31.01.2008 - 17:09 Uhr
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Freigabedatum: 01.01.2008

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