Microsoft, Google und Yahoo setzen auf intuitive Mensch-Maschine-Kommunikation
(firmenpresse) - Frankfurt am Main/Berlin - Die Internetsuche wird sich nach Ansicht von Webexperten immer mehr in Richtung Spracherkennung bewegen: âWir finden es sehr wichtig, dass man seine Fragen in einer natĂŒrlichen Sprache eingeben kann. Ich rechne damit, dass das noch fĂŒnf oder zehn Jahre dauertâ, prognostiziert die Google-Strategin Marissa Mayer im GesprĂ€ch mit der FAZ http://www.faz.net Bedeutsam werde zudem die Suche in Audiodateien. âWir haben schon verschiedene Varianten untersucht, mit denen wir zum Beispiel die Texte aus Podcasts herausschreiben und durchsuchbar machen können. Aber das ist sehr schwierig. Musikaufnahmen interessieren uns dagegen nicht so sehr. Denn da sind die rechtlichen Fragen sehr schwierigâ, so Mayer gegenĂŒber der FAZ. Zu einer Ă€hnlichen EinschĂ€tzung gelangt Microsoft-GrĂŒnder Bill Gates: âDer Wandel wird sich umso schneller vollziehen, je mehr die Technik sich den BedĂŒrfnissen der Menschen im Umgang der Menschen miteinander anpasst. Durch den Einsatz kostengĂŒnstigerer und leistungsstĂ€rkerer Computer konnten Forscher bereits viele Probleme lösen, zum Beispiel kann die Technik jetzt Sprache und Handschrift verstehen. Gerade erst entstehen Möglichkeiten, den Computer intuitiv zu nutzen - indem wir sehen, sprechen, etwas berĂŒhren, von Hand schreiben und gestikulierenâ, glaubt Gates. Dass man dem Computer Dinge so einfach mitteilen und seine Antworten so einfach verstehen könne, werde enorme Auswirkungen auf unseren alltĂ€glichen Umgang mit Technik haben, aber auch auf den Umgang der Menschen untereinander.
Den Durchbruch erwarten Branchenkenner allerdings wesentlich frĂŒher: âDie Google-Strategin Mayer stapelt bewusst tief. FĂŒnf bis zehn Jahre wird es auf keinen Fall dauern, bevor wir mit natĂŒrlicher Sprache auch Suchmaschinen steuern können. So bietet Google in den USA schon jetzt einen experimentellen Sprachservice unter dem Namen âGoogle Voice Local Searchâ an. Unter der Nummer 1-800-GOOG-411 kann man den Namen eines Unternehmens oder einer Unternehmensbranche in allen Teilen der USA anfragen. Das erfolgt nach der Eingabeaufforderung. Man kann Stadt und Bundesstaat oder wahlweise die Postleitzahl in einem Satz nennen: Nachdem der Anrufer einen Eintrag gewĂ€hlt hat, hat er in nĂ€chster Instanz die Möglichkeit, den Anruf direkt zu tĂ€tigenâ, weiĂ Lupo Pape, GeschĂ€ftsfĂŒhrer des Berliner Unternehmens SemanticEdge http://www.semanticedge.de. Das lokale Suchsystem sei vollstĂ€ndig automatisiert und liefere die gleichen lokalen GeschĂ€ftsinformationen wie Google Maps. âDie Ergebnisse werden ĂŒber das Text-to-Speech-System wiedergegeben und können zudem als SMS auf den Mobiltelefonen abgerufen werdenâ, sagt Sprachdialogexperte Pape. Auch Bernhard Steimel, Sprecher des Fachkongresses âVoice Daysâ http://www.voicedays.de, geht davon aus, dass der Suchmaschinengigant schon in den nĂ€chsten Jahren ausgereifte Konzepte fĂŒr Sprachtechnologie prĂ€sentiert: âDie Rekrutierung von Mike Cohen als Manager der Speech Technology Group ist ein untrĂŒgliches Zeichen fĂŒr die Google-Strategie. Nachdem Cohen bei SRI International ein volles Jahrzehnt aktiv in der Forschungsarbeit fĂŒr Spracherkennung tĂ€tig war, hat er als MitgrĂŒnder die damalige Nuance Communications aufgebaut. Letztere ist mittlerweile durch ScanSoft, die den Namen Nuance ĂŒbernommen hat, aufgekauft wordenâ.
Google wisse sehr genau, dass eine groĂe Anzahl von Informationen in der Welt gesprochene Informationen seien. Hierzu gehörten auch die Audio-Angebote, die sich immer stĂ€rker im Internet ausbreiten. âEinen weiteren Schwerpunkt der Arbeit von Cohen sehe ich bei Dialogsystemen fĂŒr mobile EndgerĂ€teâ, spekuliert Steimel. Auf den diesjĂ€hrigen Voice Days im Oktober zĂ€hle die EndgerĂ€testeuerung durch Spracherkennung zu den wichtigsten Trendthemen: âUnd da will Google in der ersten Liga mitspielen. Sie werden das Ziel verfolgen, die Interaktion mit EndgerĂ€ten so einfach und kurz wie möglich zu gestalten, dabei allerdings nicht so kurz, dass der Nutzer sein Ziel verfehlt. Die Nutzererfahrung zu vereinfachen, ist selbst im Web von Bedeutung und Google ist bekannt fĂŒr das knappe Interface seiner Suchfunktionen. Bei mobilen GerĂ€ten ist das Streamlining von noch gröĂerer Bedeutung, besonders dann, wenn die Interaktion komplett von einem Sprachsystem getragen wird, da die Sprachausgabe als Serie verlĂ€uft und langsamer als eine Textmitteilung istâ, erklĂ€rt Steimel.
Auch der Konkurrent Yahoo arbeite fieberhaft an besseren Input-Vorrichtungen fĂŒr mobile EngerĂ€te. âEs ist sehr schwierig, eine lange URL in das Telefon einzugeben. Ebenso problematisch ist es, lĂ€ngere Texte einzutippen und Dinge anzuklicken und dann, nachdem man etwas angeklickt hat, noch auf die Antwort zu warten. Aspekte wie Dringlichkeit, das BedĂŒrfnis nach Schnelligkeit und eine leichte, komfortable Handhabung spielen fĂŒr Yahoo eine gröĂere Rolle als dies beim PC der Fall istâ, so Steimel. Der Sprachtechnologie-Wettkampf des Dreigestirns Microsoft, Google und Yahoo werde nach seiner Meinung wie ein Katalysator wirken und die digitale Kommunikation revolutionieren.
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