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DGAP-News: Silvia Quandt&Cie. AG, Merchant&Investment Banking: Zwischen den Zeilen - Bernhard Eschweiler
ID: 416901
(firmenpresse) - DGAP-News: Silvia Quandt&Cie. AG, Merchant&Investment Banking /
Schlagwort(e): Sonstiges
Silvia Quandt&Cie. AG, Merchant&Investment Banking: Zwischen den
Zeilen - Bernhard Eschweiler
31.05.2011 / 14:58
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- Ist Deutschland zu abhängig von China
oder nimmt China Deutschland die Butter vom Brot?
- Deutscher Exporterfolg basiert auf viel mehr als nur China
Der Boom in China wird oft als ein Grund für Deutschlands Wunderaufschwung
gesehen. Jetzt befürchten einige, dass Deutschland zu abhängig von China
wird. Noch vor Kurzem schaute manüber den Atlantik nach
Konjunkturzeichen, heute schauen die Volkswirte nach China.
Wirtschaftszahlen aus China werden genauso analysiert wie die aus den USA,
wenn nicht sogar mehr. Was passiert also mit Deutschland, wenn der China
Boom abbricht, was manche befürchten? Schlimmer noch, beuten die Chinesen
nicht das deutsche Knowhow aus, so dass Deutschland am Ende nichtsübrig
bleibt? Wahrscheinlich nicht, denn insgesamt sind die deutschen Exporte
viel breiter diversifiziert.
Mehr als nur China
Chinas Konjunkturmaßnahmen während der Krise waren zweifellos eine große
Stütze für die Weltwirtschaft sowie Deutschland. Dennoch wäre es ein
Fehler, die Wichtigkeit von China für die deutsche Wirtschaft zu sehr zu
verallgemeinern. China ist nach den USA zur zweitgrößten Volkswirtschaft
aufgestiegen und einem wichtigen Konjunkturfaktor geworden. Dieübrigen
Schwellenländer sind aber genauso rasch gewachsen. Insgesamt stellen die
Schwellenländer 37% der Weltnachfrage dar (ein großer Sprung von 24% vor 10
Jahren) und China ist davon nur ein Viertel.
Diese Entwicklung spiegelt sich in den deutschen Exporten wieder. Der
Handel mit China ist stark gewachsen. China ist der siebtgrößte Importeur
von deutschen Produkten. Deutsche Exporte in andere Schwellenländer sind
aber genauso gewachsen und insgesamt dreimal größer als deutsche Exporte
nach China. Wichtiger als der Handel mit China ist also die allgemeine
Diversifizierung deutscher Exporte in die Schwellenländer und weg von den
Industrieländern, insbesondere Europa.
Durch Glück und Verstand hat sich Deutschland gut für den Aufschwung der
Schwellenländer positioniert. Deutschland und die Schwellenländer sind
sowohl Treiber wie auch Nutznießer der Globalisierung. Deutschland war
traditionell handelsoffener als die meisten anderen Industrieländer, erlitt
aber durch die Wiedervereinigung einen Rückschlag (siehe Grafik auf Seite
2). Mehr als eine Dekade schmerzhafter Unternehmens- und
Arbeits-marktreformen haben die Wettbewerbsfähigkeit wieder hergestellt.
Heute ist Deutschland noch handels-offener als vor der Wiedervereinigung.
Die Schwellen-länder haben sich auch dem Handel geöffnet, was ihre
Entwicklung beschleunigt hat und sie zu attraktiven Handelspartnern macht.
Schwellenländer bleiben auf Wachstumspfad
Der Platz reicht nicht für eine detaillierte Wachstums-analyse der
Schwellenländer, aber unser Ausblick bleibt positiv. Die Schwellenländer
haben aus früheren Krisen gelernt und ernten die Früchte ihrer Industrie-,
Handels- und Arbeitsmarktreformen.Ãœberhitzung ist ein akutes Problem und
mehr muss getan werden, um die Inflation einzufangen. Das erzeugt
Volatilität und mäßigt das Wachstum. Dank des frühen zyklischen Stadiums
ist aber eine Hartlandung unwahrscheinlich.
Für China kommt hinzu, dass es sein Wachstum von Export und Investitionen
auf Konsum umstellen muss, ohne dabei zuüberhitzen. Das bedeutet eine
strukturelle Einkommensumverteilung von den Unternehmen und dem Staat zu
den privaten Haushalten sowie von der Küste zum Hinterland. Der Staat
versucht dies durch seine Urbanisierungskampagne in den Provinzen zu
erreichen. Das Ziel ist es, weniger produktive Arbeitsplätze von der Küste
ins Hinterland zu verlagern und gleichzeitig die Landbevölkerung zu
urbanisieren, was auch den Zugang zu Sozialleistungen bedeutet. Erfolg ist
nicht garantiert, hat aber eine gute Chance, betrachtet man Chinas
Erfahrungsgeschichte mit großen Makroreformen.
Nimm meine Butter, wenn ich Deine bekomme!
Gut, dennoch repliziert China deutsche Produkte und verkauft sie billiger?
Beispiele gibt es einige, nicht nur Solarkollektoren. Chinas Stärke ist
es, bestehende Ideen unter Einsatz von billigen Produktionsfaktoren zur
Massenproduktion zu bringen, aber nicht neue Produkte zu erfinden. Fokus
und Kontrolle machen China besonders erfolgreich in dieser Strategie. Dazu
kommt das Ignorieren von geistigen Eigentumsrechten, was China allerdings
mal teuer zu stehen kommen könnte. Auch China wird irgendwann den
Aufholprozess abgeschlossen haben. Dann werden Produktinnovation mehr als
Prozessinnovation zählen. Dieser Punkt ist noch längst nicht erreicht,
aber China sollte schon jetzt denÃœbergang einleiten, was mehr mit
politischen als wirtschaftlichen Reformen zu tun hat.
Was hilft es jedoch deutschen Firmen, wenn Chinas Strategie irgendwann mal
scheitert, wenn es ihnen heute das Wasser abgräbt? Wahrscheinlich wenig!
Chinas
Kopier- und Massenstrategie betrifft aber vergleichsweise wenige deutsche
Firmen. Die meisten profitieren von der Nachfrage aus China und den
anderen Schwellen-ländern, weil ihre Produkte für den Massennachbau zu
spezialisiert sind. Deutsche Firmen konkurrieren hauptsächlich durch
Fachkönnen, Erfahrung und Kreativität und nicht Kapital und Arbeit. Auf
der anderen Seite profitieren deutsche Firmen von der Verfügbarkeit
billiger Vorleistungsgüter und Arbeitskräfte in den Schwellenländern. Vor
diesem Hintergrund ist es erstaunlich, dass deutsche Firmen noch immer
wesentlich weniger in Schwellenländer als in Industrieländer investieren.
Dieser Trend wird und muss sichändern, wenn die Bedeutung der
Schwellenländer weiter wächst.
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and was first published 31 May 2011, Silvia Quandt Research GmbH,
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Avoid: 4 0
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Frankfurt am Main, 31.05.2011
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Ende der Corporate News
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Datum: 31.05.2011 - 14:58 Uhr
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